Heft 
(1990) 50
Seite
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war," (HFA, Briefe IV, 190) läßt einen depressionsbedingten Fehlgriff als eher möglich erscheinen. Es ist sehr bedenklich, wenn ein Influenza-Genesender viel Alkohol trinkt.

12 Die zwei weitrezipierten Studien zu diesem Themenkreis: Bettina Plett,Die Kunst der Allusion" - Köln: Böhlau Verlag, 1986 und Lieselotte Voss,Litera­rische Präfiguration dargestellter Wirklichkeit" - München; Wilhelm Fink Ver­lag, 1985 gehen überhaupt nicht auf die autobiographischen Schriften ein. Voss vermerkt einen qualitativen Unterschied in der Technik der Präfiguration zwi­schenFrau Jenny Treibei" (1892) undEffi Briest" (1894), den ihr Konzept nicht zu verarbeiten vermag. Da hätte es nahegelegen, das 1893 erschienene Meine Kinderjahre" unter die Lupe zu nehmen, aber ich fürchte, der Anti­biographismus unter den werkimmanenten Interpreten ist inzwischen so sehr zur heiligen Kuh geworden, daß er die einfachsten Schlußfolgerungen ver­hindert.

13 S. 141.

14Die Opus-Phantasie. Das phantasierte Werk als Metaphantasie im kreativen Prozeß." -Psyche. Zs. für Psychoanalyse und ihre Anwendungen. Jg. 33/3, März 1979, S. 193-212.

15 V. Matt benützt SchillersVerbrecher aus verlorener Ehre" und Droste-Hiilshoffs Die Judenbuche" zur Illustration.

16 Haben Fontanes junge Zeitgenossen ihn nicht durchschaut? Man vergleiche die EpisodeDer Platen-Verein:Egbert Hanisch" inVon Zwanzig bis Dreißig": dort habe Fontane endlich seine ganzenLagerbestände" an Jugendwerken vorlesen können, worunter sichDas Gespensterschiff" gewiß befand. Nach mehreren Monaten hat man ihm dafür eine Feier mit Diplom und Orden abgehalten.Eine Stelle daraus ist mir noch gegenwärtig. In fast jedem meiner damaligen Gedichte schien der Mond unentwegt, und so hieß es gleich zu Anfang: ,Unser Lieber und Getreuer, geboren zu Neuruppin bei Mond­schein etc."' (59) Nun scheint der Mond in einigen Jugendgedichten, aber lange nicht so häufig, um diese Erklärung gelten zu lassen; vielmehr handelt es sich darum, daß jene Sachverhalte, mit denen man damals den Mond zur Umschreibung verwendet hat, also die sexuellen für den damaligen Geschmack arg deutlich durchschimmerten.

1?Sämtliche Werke" (Abt. 1), 1. Ausg. - Hrg. Walter Keitel - München: Hanser Verlag, 1964 - VI, 646-651.

18 S. 151.

19 Teil IV, Hanser-Erstausgabe V, 532.

20 S. 535.

21 S. Verf.,Meine Kinderjahre: die Brücke zwischen Leben und Kunst", inFon­tane aus heutiger Sicht" - Hrg. Hugo Aust - München: Nymphenburger Ver­lagshandlung, 1980 bes. S. 170176.

22 Die Einsicht verdanke ich Frau Dr. Anita Golz, Weimar.

23 S. 146f.

24 S. 118.

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