von 1889 (S. 729). Die Ausgabe des Hanser-Verlags nennt zunächst — mit Fragezeichen — das Jahr 1888 als mögliches Entstehungsdatum. Dann folgt auch hier der Hinweis auf die Ausgabe von 1889; sonst keine näheren Angaben zum Text. Indessen schließen sich in beiden Auflagen dieser Ausgabe noch einmal rund 20 Zeilen an, die Erläuterungsbedürftiges kommentieren: „Halberstädter", „Lästerallee", „Schapersche Goethekopf" (S. 980 bzw. 2. Aufl. S. 1093 f.). Die Ausgabe des Aufbau-Verlags kann — mit Hilfe von Anspielungen im Text — die Entstehungszeit zunächst etwas präzisieren: „E vor dem 9. März 1888". Sodann werden ein Einzeldruck und die Drucke in den Gedichtauflagen von 1889, 1892 und 1898 aufgeführt und deren Unterschiede mitgeteilt: „In G89, 92 in einer Strophe, Vers 4—14 ohne Anführungszeichen." (Bd. 1, S. 489) Mit aller Akribie wird aber ein Gedichtentwurf beschrieben, der sich im Besitz der Staatsbibliothek Berlin, Preußischer Kulturbesitz, befindet:
„Der Titel ist mit Bleistift hinzugefügt; u. a. im Entwurf die Alternativ Varianten und Korrekturen: 2,3 oder ... Kirschen AV mit Blei zu: Im Mai ... Bäume 2,4 Zu Pfingsten Kalmus und Birkenreiser AV mit Blei zu: Der Schapersche Goethe, wenn er im Morgenlicht steht (AV zu: still umweht??) 2,5 Bismarck, der Kaiser (AV mit Blei zu: Und Moltke AV zu: Der alte Moltke kort, aus: Moltke), der vorübergeht 2,8 Kuckucksrufen, im Wald ein Reh AV, z. T. mit Blei zu: Eichhörnchen, ein Kuckuck der (AV mit Blei zu: ein Reh das) über die Wege springt 2,10 Bismarck mit seinem (AV mit Blei zu: und sein AV zu: Die Venus von Milo, ein) Jupiterkopf am Rande und unter dem Vers: Feuerwerk, Militärmusik, und der Goethekopf korr. über Blei: Concert, Paraden und Bismarcks.
Der korrigierte Entwurf weicht noch in 2,5 und 2,10 von D ab." (S. 489)
Nach diesen Angaben zum Text, die einen vorzüglichen Einblick in Fontanes sensible Korrekturarbeit bieten, folgen die Sacherläuterungen, knapp und lakonisch, auf das Wesentliche konzentriert. Die Reihe der geographischen und zeitgeschichtlichen Anspielungen wird um weitere Stichwörter ergänzt: „Tiergarten", „Werder", „alter Kaiser", „Mozartzopf". - Gewiß muß betont werden, daß das einzelne Beispiel, wenn man von ihm aus generalisiert, manches auch überbetont und verzerrt. So schneidet die Nymphenburger Ausgabe im Vergleich nicht überall so schwach ab wie hier, und die Ausgabe des Aufbau-Verlags hat in der Mehrzahl der Fälle keinen Anlaß, dem Text so viel Beachtung zu schenken. Dennoch läßt das Beispiel Tendenzen und Schwerpunkte der Kommentierung gut hervortreten. Daß dem Text im Vergleich der Ausgaben eine neue Aufmerksamkeit gewidmet wird, bestätigt auch der Rechenschaftsbericht: „Varianten aus der Drucküberlieferung der vom Autor publizierten Texte werden vollständig verzeichnet [...]. Aus den Entwürfen für veröffentlichte Gedichte konnten nur in einigen Fällen innerhandschriftliche Varianten vollständig aufgenommen werden; alle ermittelten Entwürfe werden jedoch nachgewiesen. Für die nachgelassenen Gedichtentwürfe werden alle innerhandschriftlichen Varianten aufgeführt, um dem Leser die Möglichkeit zu geben, die Textkonstitution zu überprüfen." (Bd. 3, S. 708 f.) Der Bericht nennt zugleich einen weiteren Schwerpunkt der Kommentierungsarbeit: „Die Einzelerläuterungen informieren über das biographische, zeitgeschichtliche und lokale Umfeld" (S. 709). Von den Romanen Fontanes ist uns die Vielfalt der geschichtlichen und geographischen Verweisungszusammenhänge vertraut, ja selbstverständlich. Doch in einem beträchtlichen Teil vor allem auch seiner späten Gedichte ist sie ein ähnlich selbstverständlicher und bedeutsamer Bestandteil ihrer Appellstruktur. Ein guter Kommentar, der uns den zeitgenössischen Assoziationshorizont erschließen hilft, kann so erheblich zur angemessenen Interpretation beitragen.