Heft 
(1991) 51
Seite
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Kürschner an Fontane

5/10 [188] 5.

Hochverehrter Herr!

Seien Sie auf das Beste bedankt für die gütige Mittheilung, die Sie mir in Be­tracht der Verbandsangelegenheit zukommen ließen und von denen ich mit dem größten Interesse Kenntniß genommen habe. Ich wünsche natürlich sehnlichst, daß aller Streit ein Ende habe und die feindlichen Häuser zum gedeihlichen Zusammenrücken sich verbinden im Interesse aller Collegen und der Litteratur selbst.

Was nun Ihre gütige Mittheilung in Betreff einer Novelle fürVom Fels zum Meer" anlangt, so würd es mich selbstverständlich außerordentlich freuen, die­selbe fürVom Fels zum Meer" acceptiren zu dürfen. Mit Ihren Bedingungen erkläre ich mich einverstanden. Ich brauche ja bei Ihnen in keiner Weise besorgt zu sein, daß etwa Dinge in der Novelle Vorkommen, von denen das Publikum aus sittlichen Rücksichten Anstoß nehme.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Ihr ergebenster Kürschner

Verbandsangelegenheit - Fontane schrieb am 26. September 1885 an Kürschner:Ihre Güte hat mir ein Blatt aus der letzten Nummer der Schriftsteller-Zeitung zugehn lassen ... Ich danke Ihnen dafür darf auch sagen, daß ich die Fehde .. . mit einem gewissen sensationellen Interesse verfolge .. ., aber ich fechte nicht mit. .."

Fontane war zwar auf Drängen von Eduard Engel Mitglied des Schrift­stellerverbands geworden, sah seine Mitgliedschaft aber alsreinen Zu­fall" an. Vgl. die Vorbemerkung.

in Betreff einer Novelle - Fontane hatte in seinem Brief vom 26. Septem­berauf's Neu" bei Kürschnerwegen einer Novelle (Titel: Stine)" an­gefragt, da er trotz desvor etwa drei Jahren getroffenen Abkommens", nicht den Mut hatte, die Novelleohne Weiteres und wie selbstverständ­lich zuzustellen".

Fontane an Kürschner Berlin 29. Sept. 86.

Hochgeehrter Herr.

Ihre Güte hat mir die 86er Hefte vonVom Fels zum Meer" zugehen lassen. Ergebensten Dank dafür. Auch die Fortsetzung zu empfangen, wie Ihre Güte in Aussicht stellt, würde mich sehr erfreun.

In vorzügl. Ergebenheit,

Th. Fontane.

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