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Haus weder Spontinis „Borussia" erscholl noch das „Preußenlied" oder „Heil dir im Siegerkranz", die zur Wahl standen, sondern daß man stattdessen auf „Lützows wilde verwegene Jagd" zurückgriff, läßt immerhin aufhorchen.
Den Ausschlag gaben kunstphilosophische Erwägungen, in denen vollkommen unhinterfragt Herders Ideen von einem Volksgeist wiederkehrten, der in der Poesie eines Volkes prägend zum Ausdruck komme. 23 Damit stellten sich an ein Nationallied Ansprüche, denen die drei Gesänge nicht gewachsen waren. Das „Wo ist das Volk, das kühn von Tat / der Tyrannei den Kopf zertrat" der „Borussia" wurde zwar seit 1820 zum Geburtstag Friedrich Wilhelm III. in den Schulen gesungen. Aber ihrem eigentlichen Titel, dem einer „Preußischen Volkshymne", vermochte sie nicht gerecht zu werden; die Bevölkerung hat sie nie zur Kenntnis genommen. Bernhard Thierschs „Preußenlied" - „Ich bin ein Preuße, / kennt ihr meine Farben?" - 1831 verfaßt, hatte nach mehreren anderen Melodien 1833 eine bleibende Vertonung erhalten, bürgerte sich aber nur langsam ein; der Tunnel zog es bloß als „Lückenbüßer" für den Notfall in Betracht. 24 „Heil dir im Siegerkranz" endlich war am ältesten und populärsten, so daß es im Tunnel sogar schon parodiert worden war. 25 Dennoch verfiel es der Ablehnung, weil es ursprünglich nicht in deutscher Sprache und nicht auf einen preußischen, sondern auf einen dänischen König geschrieben war. Man konnte konnte sich nicht damit befreunden, daß auch einmal ein Hymnentext von einem Land in ein anderes wanderte - eine Internationalisierung, die bei den einschlägigen Melodien gang und gäbe ist, aber auch bei den Texten keinen Einzelfall darstellt.
Statt den postulierten Volksgeist in Zweifel zu ziehen, nahm der Tunnel Abstand v on „Heil dir im Siegerkranz". Daraus und aus dem Verzicht auf das „Preußen- lied" ist aber eher auf die Ernsthaftigkeit seiner ästhetischen Prämissen zu schließen als auf ein gestörtes Verhältnis zu diesen Gesängen. Die Tunnel- Mitglieder und unter ihnen vor allem der geistige Vater des Nationallieder- Programms standen im Gegenteil bei ihrer Aneignung in vorderer Reihe. Es lag allerdings schon einige Jahre zurück, daß sich der „Königliche Schauspieler" Louis Schneider, der auch an der Aufführung den größten Anteil hatte, um sie verdient gemacht hatte. Schneider gehörte zu den Gründern des Vereins und hatte während des schwierigen ersten Jahrzehnts unermüdlich als dessen Sekretär für ihn gewirkt. „Bis 48 war Schneider die Seele des Vereins." 26 Er verschickte 1833 zusammen mit seinem Verleger Adolf Wilhelm Hayn auf ei gene Rechnung und Gefahr 120 000 Exemplare eines Einblattdrucks in alle Preußischen Garnisonen, der das Bildnis des Königs, den Text von „Heil dir im Siegerkranz" und dazu einen panegyrischen Kommentar Schneiders enthielt. Auf diese Weise erreichte er, daß am Mittag des 3. August, dem Geburtstag des Königs, in der ganzen preußischen Armee das Lied gesungen und die zugehörige Erklärung verlesen wurde, was seinen Eindruck auf den Monarchen nicht verfehlte. 27 Es mag Schneider ermutigt haben, gleich darauf bei einer musikalischen Abendunterhaltung im Potsdamer Schauspielhaus, bei der die Kaiserin von Rußland zugegen war, das frisch vertonte „Preußenlied" zur Aufführung zu bringen. Das geschah am 11. Oktober. Acht Wochen später trat der Sänger
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