Heft 
(1991) 51
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tigkeit ein ernsteres Moment zu gewärtigen, wie in den folgenden, 1878 ent­standenen Versen an Klaus Groth:

Vördem bi minem Balladenkroam Mit all de groten schottschen Noam:

Percy un Douglas un noch manch een

(All mit Is'n uppn Kopp un mit Is'n an de Been),

Doa wührd' mi de Bost so wied, so wied,

Un ick schreew denn wull sülwer en Percylied.

So gung dat männig, männig Joahr,

Awers as ick so rümmer um fortig woahr,

Doa seggt' ich mi:Fründ, si mi nicht bös, Awers all dat Tug is to spektakulös;

Wat süll all de Lärm? Woto? Upp min Seel,

Dat allens bummst und klappert to veel ;

Ick bin mihr för allens, wat lütt un still,

En beten Beschriewung, en beten Idill,

Wat lauschig is, dat wihr so mine Oart,

Dat Best' bliewt doch timmer dat Menschenhart.'

So seggt' ick mi; annwurten deed ick nix, Awers all mine Ritters, de noahm ick fix, Un ehr' Schilien un Speeren noahm ick dato Un packt' allens in un schlott denn to ;

Un in'n Kasten liggen se noch pele mele.

Un vörbi wihr nu dat Puppenspeel.

Dat Puppenspeel, joa! Awersmin Jehann",

Dat richtige Lewen dat fung nu ihrst an,

Un ick hürte nun blot noch, wat sünsten ick mied;

Dat Mignon - und dat Harfnerlied; - Doa hat ick dat Beste för dat, wat grot.

Hatte Goethe, Mörike und Klaus Groth. 13

Eine kleine, bemüht plattdeutsche Huldigungsreimerei und darin verpackt nicht mehr und nicht weniger als eine Darstellung der eigenen Entwicklung und - potentiell - ein poetisches Programm. Der gefeierte Balladendichter, der nun selbstkritisch einräumt:dat Tüg is to spektakulös", tritt in eine neue Phase seines Schaffens ein. Im Jahr der Niederschrift des Gedichts an Klaus Groth äußert sich Fontane auch in Briefen über seine Vorliebe für Darstellungen von Kleinleben und Idyll, dabei zeige sich, wie er bemerkt,das eigentliche künst­lerische Können". 14

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