Respekt vor ihm, ist mir unerträglich feierlich [...] Und darin ist er doch ,man ganz kleene'. Die Besprechung in der .Gegenwart' scheint mir sehr gut. Ich glaube doch, diese Art von Malerei ist ein Irrweg, günstigstenfalls eine Curiosität. Du siehst, es will doch keiner auf den Zopf anbeißen; unzweifelhaft ist auch diese Leistung wieder, wie alles was dieser Mann und Künstler schafft (Genius ist mir zu viel) bewundernswerth, aber erfreulich oder gar entzückend ist es sicherlich nicht. Man staunt, aber bleibt ganz kalt." (HF IV, 3, S. 335 f.). Im folgenden Jahr schreibt Fontane an Ludwig Pietsch anläßlich einer Besprechung: »Sie haben Menzel und Turgenjew genannt und zu Beiden blick ich als zu meinen Vorbildern und Meistern auf.' (23. 12. 1885, HF IV, 3, S. 441) Fontanes ambivalente Beziehung zu Menzel charakterisiert Heide Streiter-Buscher (HF III, 5, S. 963 ff.)
3 Aus den Tagen der Okkupation. Bd. 1, ,Le Puits' (HF III, 4, S. 845 f.)
4 Der Erzähler bemerkt während der Dampferfahrt auf dem Forth, die eine „Fülle historisch-romantischer Anknüpfungen erlaubt', das wenig harmonische Benehmen eines Ehepaares, eines „grämlichen alten Herrn und einer jungen blassen Frau'. Der blinde Fiedler, der sich an Bord befindet, gekränkt durch einige Worte des mürrischen Herrn, die seiner Musik galten, hebt an, Burns' Lied What can a young lassie vorzutragen. (Die Übertragung ins Deutsche: „Was kann ein jung Mädel, was soll ein jung Mädel,/ Was kann ihr, was soll ihr ein ältlicher Mann?' ist sogleich zur Verfügung.) Der „hochrot gewordene Eheherr' flüchtet sich hinter ein Exemplar der „Times". (HF III, 3/1, 272 ff.)
5 HF I, 6, S. 832. — Das Gespräch kreist ferner um das Problem realistischer Darstellung und die Volksnähe der Kunst.
6 HF I, 6, S. 476 f. — „Das Lyrische hab' ich aufgegeben, ich möchte sagen blutenden Herzens", schrieb Fontane unter dem 10. 11. 1847 an den Jugendfreund Wilhelm Wolfsohn. „Ich liebe eigentlich nichts so sehr und innig wie ein schönes Lied und doch ward mir gerade die Gabe für das Lied versagt. (HF IV, 1, S. 38) Ähnlich am 14. 2. 1854 an Storm: „Das Lyrische ist sicherlich meine schwächste Seite [...]' (HF IV, 1, S. 376). Ein Beispiel bewußter Sentimentalisierung durch eine Gedichteinlage hat auch Wilhelm Raabe in Pfisters Mühle gegeben, vgl. Walter Müller-Seidel, Theodor Fontane. Soziale Romankunst in Deutschland. Stuttgart 1975, S. 308 f. - Eine Zusammenstellung der „Gedichte in Prosatexten' Fontanes, die sich also nicht auf die fiktive Prosa beschränkt und auch Übersetzungen einschließt, bietet Aufbau, Bd. 2, S. 107-181.
7 HF III, 1, S. 207 ff. Die Veröffentlichung erfolgte aus dem Nachlaß, vgl- Helmuth Nürnberger, Der frühe Fontane. Politik. Poesie. Geschichte. 1840 bis 1860. Hamburg 1967, S. 95 ff.; S. 301 ff.
8 HF I, 3, S. 382. - Fontane gewann im .Tunnel' schon bald Ansehen, aber der Erfolg fiel ihm nicht in den Schoß, und er hat, wie die Protokolle zeigen- auch Niederlagen einstecken müssen. Vgl. etwa das von ihm selbst verfaßte
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