Heft 
(1991) 51
Seite
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Protokoll vom 19. 7. 1846 über einDrei-Strophen-Gedicht (Steinbock)": Lafontaine eröffnete den Reigen mit einem .Steinbock', dessen Pointe ge­rade ins Schwarze treffen sollte; zu seinem Leidwesen erklärte sich die Ma­jorität dahin, daß er eigentlich nur ins Blaue oder doch höchstens einen Bock geschossen habe." Das Gedicht wurdemit Ziemlich abgespeist". (Auf­bau, Bd. 3, S. 593. - Für die Lesung Hansen-Grells hat Fontane nicht auf sein erstes Seydlitz-Gedicht zurückgegriffen, das 1847 mit großem Erfolg im .Tunnel' vorgetragen worden war, sondern die Verse offenbar eigens für den Roman geschrieben. Im Roman-Manuskript blieb ein Bleistiftent­wurf des Gedichts erhalten, der mit der Buchfassung übereinstimmt. Gegen­über der Ausgabe der Gedichte, in der die Verse seit 1889 unter dem Titel Und Calcar, das ist Sporn erschienen sind, bestehen einige Varianten. Bis hin zu dem mitreißenden Refrain wirkt das Gedicht wie ein Lehrbeispiel für die anschließende .dichtungstheoretische' Diskussion in derKastalia".

9 HF I, 4, S. 319.

10 HF I, 6, S. 384 f. - Aufbau, Band 2, S. 487, druckt die vom Textverständnis her mehr einleuchtende Version:Er schreibt und schreibt, doch (es will sich nicht) verkaufen" und bietet in den Anmerkungen weitere Lesarten nach dem mehrfach geänderten handschriftlichen Entwurf. - Das Gedicht ist nicht vor Oktober 1861 (Stiftung des Kronenordens), mutmaßlich eher einige Jahre später entstanden. Fontane erhielt den Kronenorden vierter Klasse im Januar 1867, 1869 bekam er für sein Werk über den Deutschen Krieg von 1866 vom König eine Geldzuwendung. Vgl. zum Umfeld des Gedichts auch den Aufsatzentwurf Dichteraspiration (Theodor Fontane, Drei literaturtheoretische Entwürfe. Hrsg, und erläutert von Joachim Krueger. In: Fontane-Blätter, Bd. 2, Heft 6, S. 377-393. - Die Bearbeitung eines Hohenstaufen-Stoffes, nämlich eines Epos Barbarossa, hatte Fontane um 1850 selbst in Aussicht genommen, dann aber auf das abgegriffene Thema verzichtet. Über einen typischen Vertreter des historischen Genres, den Dramatiker Emst Raupach Autor eines Mittelalter-Zyklus, der nicht we­niger als 16 Dramen umfaßte -, dessen Stücke er als junger Mensch in Berlin oft gesehen hatte, äußerte sich Fontane in einem Brief an Paul Lindau vom 18. 12. 1888 drastisch:Er schlachtete jeden Sommer einen Hohen­staufen oder, was dasselbe sagen wollte, einen Band Raumer ein und setzte uns dann den Schinken im darauf folgenden Winter vor. Als Conradins Haupt gefallen war, machte er sich an die Illegitimen [...]' (HF IV, 3, S. 664). Nicht ohne Selbstironie ist auch der Hinweis auf die Vorteile, die der Held unseres Gedichts aus seinem preußisch-patriotischen Engagement zieht. Vgl. Helmuth Nürnberger: Fontanes preußische Welt. Zu einigen neu­eren Untersuchungen und Editionen. In: Literatur in Wissenschaft und Unter­richt XXII (1989), S. 340-359; hier S. 353.

U HF I, 6, S. 385 f.

12 HF I, 6, S. 324. - Das Gedicht ist Teil eines Briefes an Storm vom 4. 2. 1857, der beginnt:Andächtiger Zuhörer, lassen Sie vorher durch einen Vers uns

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