Heft 
(1991) 51
Seite
138
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in diesem liebevollen Porträt (HF III, 4, S. 151). Vgl. auch Der Stechlin, l.Kap., über Dubslav: »[. ..] er lebte ,comme philosophe' nach dem Vor­bild des großen Königs, zu dem er jederzeit bewundernd aufblickte' (HF I, 5, S. 11). Die Wendung steht für ein Höchstes, für innere Freiheit.

43 Eine Auflistung vergleichbarer Art bietet Fontanes Gedicht Fritz Katzfuß , auf dessen mit Auf der Treppe von Sanssouci verwandte Züge hingewiesen worden ist. (Reuter, a. a. O., Bd. 2, S. 779). In diesem Falle handelt es sich um das Inventar eines Kramladens, in dem der rothaarige, sommersprossige Fritz arbeitet oder vielmehr träumt. Zuletzt wird er von der Besitzerin des Ladens mit Goethes Gedichten erwischt, das Lesezeichen - »ein Streifen Schlagwurstpelle" - ist bei Mignonlieder eingelegt. In der überraschenden Schlußwendung identifiziert sich der Autor mit dem »armen Lehrling": »Wie dir die Lehrzeit hinging bei Frau Marzahn,/ Ging mir das Leben hin. Ein Band von Goethe / Blieb mir bis heut mein bestes Wehr und Waffen,/ Und wenn die Witwe Marzahns mich gepeinigt / Und dumme Dinger, die nach Waschblau kamen,/ Mich langsam fanden, kicherten und lachten -/ Ich lächelte, grad so wie d u gelächelt,/ (...) du mein Ideal, mein Vorbild. Der Band von Goethe gab mir Kraft und Leben,/Vielleicht auch Dünkel [...)" (HFI, 6, S. 366). Über seine Quelle zu diesem Gedicht, Helene Böh- laus Erzählung Die alten Leutchen, schrieb Fontane am 28. 12. 1888 an Friedrich Stephany, die »Novelle' habe auf ihn »großen Eindruck gemacht, weil ich mich in dem Ladenschwengel wiedererkannte" (HF IV, 3, S. 669).

44 Vgl. Fontanes Brief an Guido Weiß vom 14. 8.1889 (HF IV, 3, S. 709 ff.)' der aus Anlaß von Weiß' Essay Musen und Grazien in der Mark geschrieben wurde; dazu Helmut Richter, Guido Weiß und Theodor Fontane. Bericht und Dokumentation. In: Fontane-Blätter, Bd. 6 (1987), Heft 6, S. 606-644.

45 Thomas Mann, Der alte Fontane. In: Th. M., Adel des Geistes. Sechzehn Versuche zum Problem der Humanität. Frankfurt am Main 1959, S. 484 f.

46 Vgl. Richter, Lyrik und gesellschaftliche Erfahrung, a. a. O., S. 66. - D er mangelnde »Sinn für Feierlichkeit", von dem Fontanes Gedicht Was mir iehlte (HFI, 6, S. 331) spricht, wird in ironischer Manier in mehreren Gedichten apostrophiert, die erkennbar aus der Perspektive eines Autor- Ichs Rollenzwänge und Stereotypien der Gesellschaft behandeln.

47 Prinz Friedrich von Homburg, I, 4. - Die Fontane-Zitate sind der Bespre- chung einer Aufführung des Dramas im Königlichen Schauspielhaus in Ber­lin am 10. 10. 1876 entnommen (HF III, 2, S. 251). In zu seinen Lebzeiten ungedruckt gebliebenen Aufzeichnungen hat Fontane noch entschiedener ablehnend über diese Aspekte des Dramas geurteilt: »(...] verletzt mich das Unhistorische, der Umstand, daß mir statt eines wirklicher brandenburgisehen Helden aus der eisernen Großen-Kurfürsten-Zeit ein mo- derner, tief in Romantizismus getauchter Held geboten wird, der das persön­liche Empfinden, die Willkür und die nervöse Anwandlung über alles andre setzt [...]' Zitiert nach Helmut Sembdner (Hrsg.), Heinrich von Kleists 138