9 GM, 5. Kap.; L, 21. Kap.; SvW, 3., 11. Kap.; C, 6. Kap.; U, 32. Kap.; S, 15. Kap.
10 Richard Brinkmann hat in seinem erhellenden Aufsatz „Der angehaltene Moment. Requisiten — Genre — Tableau bei Fontane" (In: Formen realistischer Erzählkunst. Festschritt tor Charlotte Jolles. In Honout ot her lOth Birthday. Ed. J. Thunecke. In conjunction with E. Sagarra. Nottingham: Sherwood Press 1979, S. 364 f.) auch auf das Ensemble von Fontanes Uhren hingewiesen, ohne dabei allerdings das Zeitproblem zu berühren, um das es hier geht. (Der Aufsatz ist auch erschienen in: Dt. Vjs. t. Litwis. u. Geistes- ges. 53 (1979), S. 429-462).
Andreas Graf, Köln
Fontane, Möllhausen und Friedrich Karl in Dreilinden.
Zu Entstehungshintergrund und Struktur des Romans „Quitt"
„Über allen deutschen und namentlich über allen preußischen Büchern, auch wenn sie sich von aller Politik femhalten, weht ein königlich preußischer Geist, [.,.] von der Gleichheit der Menschen oder auch nur von der Erziehung des Menschen zum Freiheitsideal statt zum Untertan und Soldaten ist wenig die Rede."
Theodor Fontane (Quitt) 1
Fontanes Roman „Quitt" ist in der Forschung immer recht stiefmütterlich behandelt worden. Einen Grund für den ausgebliebenen Erfolg von „Quitt" sieht die Fontane-Forschung in der für den Autor einzigartigen Struktur des Buches und in dem ebenso einmaligen Schauplatz des zweiten Teils. Die Zweiteilung des Romans, mit einer scharfen, räumliche und zeitliche Distanz signalisierenden Zäsur in der Mitte, der Wechsel des Schauplatzes vom Riesengebirge (1. Teil) in den Fontane gänzlich unvertrauten Westen Amerikas (2. Teil) ist in der Tat für ihn imgewöhnlich: „Die Geschlossenheit des Werkes wird einer schweren Belastung unterworfen, die manches von einer Zerreißprobe an sich hat.' 2 Doch die Fontane-Forschung hat sich — wie dies im folgenden geschehen soll - bisher nicht die Mühe gemacht, den möglichen und durchaus naheliegenden Hintergründen für die Formbesonderheit des Romans nachzugehen. Es mag dies damit zu tun haben, daß, trotz der längst bekannten Tatsache, daß Fontane sich intensiv auch mit den zweit- und drittklassigen Autoren seiner Zeit beschäftigt hat, der an einem überkommenen Qualitäts- und Autorenkanon orientierten Germanistik die Vorstellung offenbar immer noch schwerfällt, ein Schriftsteller vom Range Fontanes habe bewußt und dankbar Formanleihen bei der zeitgenössischen Unterhaltungsliteratur gemacht.
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