Jagdschloß Dreilinden
ihm ist das Wort überliefert: »Herr, dazu hat Sie der König zum Stabsoffizier gemacht, daß Sie wissen müssen, wann Sie nicht zu gehorchen haben.' 11 Anhand der erhaltenen Tagebücher des Prinzen sind die Teilnehmer der jeweiligen Treffen in Dreilinden feststellbar. 12 Wann Möllhausen zum ersten Mal daran teilgenommen hat, läßt sich nicht genau sagen. Das Tagebuch erwähnt ihn erstmals zum Souper am 19. Juli 1878 - zusammen mit Ratibor, Kalkstein, Borcke und Wangenheim - als „Dr. Möllhausen'; die fälschliche Titelzuschreibung könnte ein Indiz dafür sein, daß dies auch tatsächlich die erste Teilnahme des Schriftstellers war. Letztmals weilte Möllhausen am 7. Juni 1885 in Dreilinden (gemeinsam mit Otto Solms, Bernhard Rogge, Wangenheim und Schulenburg), eine Woche vor dem überraschenden Tod des Prinzen am 15. Juni. Zwischen diesen beiden Daten wird Möllhausen in den erhaltenen Tagebüchern wenigstens siebzig Mal als Teilnehmer erwähnt; bedenkt man, daß Friedrich Karl in jedem Jahr nur drei bis vier Monate in Dreilinden verbrachte, dann heißt das, daß der Schriftsteller im Durchschnitt etwa zweimal im Monat bis wöchentlich in Dreilinden zu Gast war. 13 In manchen Wochen erschien der Schriftsteller gar drei- oder viermal dort. Die Zusammensetzung der Runde war über lange Zeit sehr ähnlich: ein enger Kreis, vorwiegend aus hohen Offizieren des preußischen Kriegsministeriums, der von Zeit zu Zeit erweitert wurde. Prinz Friedrich Karl, wegen seiner Kleidungseigentümlichkeiten gelegentlich auch „der rote Prinz' genannt, war der oberste Heerführer der preußischen
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