Pfarrer Gottlieb Wilhelm Schinkel, ihm ein Vortragsmanuskript zum Thema „Die Mark während des Dreißigjährigen Krieges" zur Verfügung zu stellen. „Mein Zweck dabei ist folgender. In viel größerer Zahl, als ich es bei dem Erscheinen der 2. Auflage tat, werde ich die einzelnen Dörfer aufmarschieren lassen, um jedem einzelnen dann sein Quentchen historische Notiz zuwiegen zu können. Wo nun die Schweden ganz besonders schlimm gehaust haben, soll diese Notiz der Schwedenzeit entlehnt werden, ebenso wie bei einigen andern Dörfern das Jahr 1806 (Durchzug der Hohenloheschen Armee) eine Rolle spielen wird. In Ihrem Vortrage hoffe ich nun Angaben in Fülle zu finden, die ich, parzelliert, an die betr. Ortschaften austeilen kann."
Im Zusammenhang mit diesem Plan legte Fontane, offenbar 1873, das im Fontane-Archiv erhaltene Konvolut „Die Dörfer im Ruppinschen" an (Signatur Ka). Er benutzte dazu die Rückseiten von quergelegten und gefalteten Manuskriptteilen vom „Krieg gegen Frankreich 1870-71". Er erfaßte, alphabetisch geordnet, über hundert Orte, schrieb kurze Bemerkungen zur Orts- und Personalgeschichte sowie Hinweise auf Sekundärliteratur und auf Personen dazu, die Auskünfte geben könnten; auf zahlreichen Blättern ist nur der Name aufgeführt. Vielfach finden sich Notizen von fremder Hand, die nach einem Brief von Friedrich Fontane vom 16. August 1937 von Alexander Gentz stammen, der Fontane bei der Materialbeschaffung behilflich war; zudem sind gelegentlich Angaben in einer weiteren Handschrift vorhanden, die nicht identifiziert werden kann.
Auf einem ausgeschnittenen und aufgeklebten, an den Rändern bereits beschädigten Zettel bemerkte Fontane auf dem Umschlag des Konvoluts: „Enthält eine Menge kleiner Notizen. Vielleicht am Ende meiner Tage ist dies zu einem selbständigen Buche (unabhängig von den .Wanderungen') mal auszuführen. In diesem Bande müß[ten] Wustrau, Carwe etc. alle noch [Textverlust] [auf] tauchen, aber eben nicht in Kapiteln, sondern nur Notizen, wie die andern Dörfer." Auf dem ersten Blatt ist folgendes notiert: „Allgemeine Charakteristik. Grundlage wendisch, wie überall. Dazu aber schon aus alter Zeit her viele deutsche Dörfer : Radensieben, Walsleben, Grüneberg, Meseberg, Lüdersdorf, Heinrichsdorf etc. Dazu dann seit 1680 or so about mehr Kolonisten-Etablissements als überall mit alleiniger Ausnahme des Oderbruchs. Es wimmelt von Dörfern und Etablissements, die durch Pfälzer, Schweizer, Holländer, Franzosen entweder neu gebaut oder doch neu besetzt wurden. Dann sie in Gruppen aufführen
a) Pfälzer
b) Schweizer
c) Holländer
d) Franzosen."
Fontane gab das breitangelegte Vorhaben indes wieder auf. Am 1. Juli 1874, als er den letzten Korrekturbogen für die dritte Auflage der „Grafschaft Rup- pin" (erschien im Herbst 1874 mit der Jahreszahl 1875) an den Verleger zurückschickte, bemerkte er: „Es ist mir selbst sehr lieb, daß es nicht mehr geworden ist. Den Kleinkram der Dörfer en masse hab ich mir verkniffen." Teile
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