Heft 
(1991) 52
Seite
10
Einzelbild herunterladen

des nun wieder ausgeschiedenen Abschnitts gingen in andere Texte ein oder wurden zu selbständigen Kapiteln ausgearbeitet wie Gottberg, Kränzlin, Gentz- rode.

Im folgenden werden einige der aufschlußreichsten Notizen wiedergegeben. Die Zusätze von Alexander Genlz sind jeweils in [] durchGent z", die in einer weiteren, nicht identifizierten Handschrift durchVon anderer Hand", ebenfalls in [], gekennzeichnet.

Dessow

Die Kirche. Die Wirtschaftsanlage.

[Centz: Besonderes Kapitel. Die Anlage ist großartig, mit künstlerischem Verständnis und in großen Dimensionen, v. Kriegsheim, der liebenswürdigste aller hiesigen Edelleute, hat mit einem Vermögen von 5000 Rtr. die Güter Des­sow, Gartow, Metzelthin, Blankenberg, Lögow (durch Erbschaft), einen Grundbesitz von 11 000 Mrg. besten Bodens, die ein Kapital von 1 Million re­präsentieren, erworben. Leider befindet er sich stets in Geldverlegenheit. - Prinz Friedrich Karl besucht ihn mit seinen Töchtern häufig.]

Djreetz

Viele alte Familien früher Besitzer von Dreetz. Jetzt Kröcher.

1806 zwei Franzosen zurückgeblieben. Der eine nahm einem Bauer das Pferd aus dem Stall, dieser, heimkehrend vom Felde, erkannte das Pferd, remon­strierte und hieb ihn mit der Sense in zwei Hälften. Doch unterschied er sich von dem durch Uhland verherrlichtenSchwäb. Ritter' [Schwäbische Kunde"] dadurch, daß dieser letztre vertikal, unser Dreetzer Bauer aber horizontal ope­rierte. Das letztre Bild ist entschieden häßlicher, der rechte Unterschied zwi­schen einem Ritter- und Bauernhieb. An der Kirchtür wurde der Franzose ein­gescharrt, wo neuerdings seine Gebeine gefunden wurden. An eben dieser Stelle ist nun das Denkmal (Obelisk) für die 70 u. 71 Gefallenen am 2. Sep­tember 73 errichtet [worden]. Dem zweiten Franzosen wollte das Dreetzer Volk ein gleiches Schicksal bereiten; Antonio Cochius rettete ihn, barg ihn in seinem Hause und lieferte ihn später an den franz. kommandierenden General ab, zugleich Gnade für das Dorf erbittend. Wurde gewährt.

Siehe das einliegende Blatt [das auf der Rückseite einer Verlobungsanzeige Georg von Ciesielskis vom 20. September 1873 folgende Version enthält:]

Der Dreetzer Bauer Stern hieb den Franzosen mit einer Kornsense quer durch, da er in dem Pferde, das dieser ritt, sein tags vorher gestohlenes wiederer­kannte, der Franzose aber nicht gewillt war, es herauszugeben. Den Begleiter desselben schützte d e r Vater des jetzigen Oberamtsmanns Cochius vor der Wut der Bauern, indem er ihn in sein Haus nahm, dort tagelang verbarg und schließlich mit einem Bittgesuch, den Dreetzern diesen Mord nicht nachzutragen, an den Kommandierenden ablieferte.

10