sehe Dichter oder Ernst von Wildenbruchs Schiller-Prolog, gesprochen am 18. Januar 1882, dem hundertjährigen Gedenktage der Räuber, am Kgl. Theater zu Hannover (Lyrik der Gründerzeit. Ausgew. u. eingel. v. Günther Mahal, Tübingen 1973, S. 203 ff.).
9 FGA II. 486 f.
10 Zu den unterschiedlichen Fassungen dieses Verses vgl. die von A. Golz angeführten Alternativvarianten, FGA II, 693.
11 F. Schiller: Die Jungfrau von Orleans, 1.2. Das abgewandelte Schillerzitat kann fast als ein Leitmotiv angesehen werden, das von Fontane mehrfach in diesem Zusammenhang verwendet wird.
12 Schlaffer, Dichtergedicht, S. 307.
13 Vgl. das 1843 entstandene Gedicht An Bettina (Bei Lesung ihres Königs- Buches), FGA I, 393. Auch hier wird die traditionelle Höhenmetaphorik auf die Dichterin angewendet, jedoch um im Gegensatz zur Tradition der Dichtergedichte die Bedenklichkeiten und Gefahren des zu weit über dem Gewöhnlichen erhabenen Dichterstandpunktes zu charakterisieren.
14 In einer Bleistiftkorrektur des Entwurfs wurde der Wirt noch als ein Schlafrockmensch gekennzeichnet (FGA II, 693), was die spießbürgerlichprosaische Umgebung des jungen Dichters noch ein wenig deutlicher macht. — In Fontanes Romanen ist die Wohnhöhe und die Wohnlage ein wichtiges Merkmal der gesellschaftlichen Einordnung der Figuren.
15 Fontanes lakonisches Anführen der historischen wie der „preußisch-patriotischen' Stoffe wirft ein ironisches Licht auf bevorzugte Gegenstände vieler Romane und Dramen des 19. Jahrhunderts. Verwiesen sei hier nur auf Willibald Alexis' historische Romane zur brandenburgisch-preußischen Geschichte und die patriotischen Stoffe besonders der Hohenzollern-Dra- men Ernst von Wildenbruchs.
16 Vgl. auch die Formulierung der Varianten im Entwurf (FGA II, 693).
17 Zur metaphorischen Qualität des Begriffs „Dichterkönig' bzw. „Dichterfürst' und seinen Auswirkungen auf bzw. seine (Um) Prägung durch das bürgerliche Bewußtsein im 19. Jahrhundert vgl. Eberhard Lämmert: Der Dichterfürst. In: Sprache, Dichtung, Gesellschaft. Akten des IV. Internationalen Germanisten-Kongresses in Princeton. Hrsg. v. Victor Lange u. Hans-Gert Roloff, Frankfurt/M. 1971, S. 439-455. Zum weiteren Umkreis der Fragestellung Karl Otto Conrady: Gegen die Mystifikation der Dichtung und des Dichters. In: ders., Literatur und Germanistik als Herausforderung. Skizzen und Stellungnahmen. Frankfurt/M. 1974. S. 97—124.
18 Die Ambivalenz des „Höheren" kennzeichnet auch die Charakterisierung der gesellschaftlichen Aufsteigerin Jenny Treibel, für die „das Höhere" erklärtermaßen eine große Rolle spielt und die leidenschaftlich für das Poetische schwärmt. Eine genauere Betrachtung ihrer Aussagen und Urteile über Literarisches läßt allerdings offenkundig werden, daß nicht ästhetische Kriterien den Wert des „Höheren" in der Poesie bestimmen, sondern die geflissentliche Orientierung an der „Höhe" der gesellschaftlichen Schicht, die diese Werke rezipiert.
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