Cujacius' Heraufbeschwörung der apokalyptischen Reiter im Gespräch über Böcklin im 21. Kapitel. Und gerade in diesem für die politische Deutung des Romans bedeutsamen Zwischenspiel wird eine geheime Verbindung hergestellt über ein weiteres böcklinsches Gemälde, zwischen Melusine, Inbegriff der modernen Frau, und der Wassernixe des Stechlinsees, Sinnbild der Revolution.
Diese zwischengeschichtliche Dimension des Romans wird gleich im 1. Kapitel deutlich auch in dem Hinweis auf Dubslav im dänischen Krieg: . Anno vierundsechzig war er mit in Schleswig". Damit ist gleichzeitig der erste jener Kriege genannt, die der Reichsgründung vorausgingen und sie bedingten. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch die zunächst verschlüsselte Erwähnung des Reichskanzlers Otto von Bismarck, der eine direkte auf Dubslav folgt.
Von diesem heißt es in der einführenden Beschreibung zu dessen Person, er hatte .noch ganz das eigentümlich sympathisch berührende Selbstgefühl all derer, die ,schon vor den Hohenzollern da waren" - ein Wort, das gleichzeitig das merkwürdige Spannungsverhältnis zwischen den ostelbischen Junkern und .ihrem' Monarchen versinnbildlicht und auf das der Erzähler später im Roman im Gespräch zwischen Dubslav und dem Grafen Barby im 34. Kapitel zurückkommen wird.
Denn die Loyalität der Junker, in den 90er Jahren längst nicht mehr das, was sie früher war — siehe die reichhaltigen Hinweise auf das Frondeurwesen — kannte auch selbst im Hinblick auf Kaiser Wilhelm II. Grenzen. Aber das Wort über die Hohenzollern ist hintergründiger, als es zunächst erscheint. Es stammt nicht von Fontane, sondern von Bismarck selbst. Bismarck, der 1890 vom jungen Kaiser Wilhelm II. entlassene Reichkanzler, preußischer Ministerpräsident und Außenminister, erscheint hier also an profilierter Stelle - wie könnte es anders sein in einem von Fontane selber genannten politischen oder Zeitroman? Aber wie ihn der Erzähler selbst nennt, verdient unsere Aufmerksamkeit: Man sagt, so liest man auf Seite 5, daß Dubslav einen Bismarckkopf habe.
„Nun ja, ja, den hab ich; ich soll ihm sogar ähnlich sehen. Aber die Leute sagen es immer so, als ob ich mich dafür bedanken müßte. Wenn ich nur wüßte, bei wem -, vielleicht beim lieben Gott, oder am Ende gar bei Bismarck selbst. Die Stechline sind aber auch nicht von schlechten Eltern. Außerdem, ich für meine Person, ich habe bei den sechsten Kürassieren gestanden, und Bismarck bloß bei den siebenten, und die kleinere Zahl ist in Preußen bekanntlich immer die größere; - ich bin ihm also einen über. Und Friedrichsruh, wo alles jetzt hinpilgert, soll auch bloß 'ne Kate sein."
Drei Momente dieser anspielungsreichen Passage verdienen unsere Aufmerksamkeit:
122