Heft 
(1991) 52
Seite
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glieder nach Gildenhall in der Nähe von Fontanes Geburtsstadt Neuruppin. Mit besonderer Freude wurden sowohl die Ehrenpräsidentin, Frau Prof. Char­lotte Jolles aus London, als auch einige Nachkommen Fontanes vom Vorsit­zenden, Herrn Prof. Nürnberger aus Hamburg, begrüßt.

Nachdem am ersten Tag Fontanes AltersromanDer Stechlin" im Mittelpunkt des Festvortrages von Frau Prof. Eda Sagarra, Dublin, gestanden hatte, er­möglichte die Exkursion am zweiten Tag vielen Teilnehmern erstmals die direkte Bekanntschaft mit dem Großen Stechlinsee. Weiter wandelte man auf Fontanes Spuren nach Lindow zur Klosterruine und nach Rheinsberg, um Schloß und Park zu besichtigen. Eine Lesung aus Fontanes Briefen oder wahlweise eine Mondscheinfahrt mit einem Dampfer auf dem Ruppiner See bildeten den Abschluß des zweiten Tages.

Am Sonntag fand die erste Mitgliederversammlung in Neuruppin statt. Dem Präsidium war es gelungen, den Ministerpräsidenten Brandenburgs, Herrn Manfred Stolpe, sowie den Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Herrn Hinrich Enderlein, für eine Teilnahme zu gewinnen. In seinem mit starkem Beifall aufgenommenen Grußwort nannte der Ministerpräsident die Arbeit der Gesellschaft einen wichtigen Brückenschlag auf kulturellem Gebiet innerhalb Deutschlands als auch Europas. Daß dieser Brückenschlag trotz des erst kurzen Daseins der Theodor Fontane Gesellschaft in Ansätzen bereits jetzt gelungen ist, zeigte allein die Gästeliste, die Teilnehmer aus vielen Bundes­ländern und auch aus dem Ausland aufwies. In seinem Rechenschaftsbericht verwies der Vorsitzende darauf, daß die räumliche Verteilung der Mitglieder noch ein starkes Übergewicht der alten Bundesländer und innerhalb dieser ein Überwiegen des norddeutschen Elements zeige.

Bisher habe die Gesellschaft Mitglieder in 13 Staaten. Grußadressen trafen u. a. aus Japan, USA, Frankreich und Jugoslawien ein.

Weitere Aktivitäten der Gesellschaft wie die Herausgabe von Publikationen, die Bildung regionaler Sektionen und die nächsten Jahrestagungen wurden besprochen. Ferner wurde einstimmig zum Ehrenmitglied der Theodor Fontane Gesellschaft gewählt: Max Ulrich Freiherr von Stolzenberg. Der Wie­deraufbau des Fontane-Archivs nach dem II. Weltkrieg und die Profilierung als wissenschaftliches Literaturarchiv ist aufs engste mit dem Wirken dieses Fontane-Freundes, des Amtsgerichtsrats a. D., verbunden, der unter den jahr­zehntelangen Förderern des Archivs einen der ersten Plätze einnimmt (vgl. Fontane-Blätter 49/1990, S. 99 f).

Den Abschluß des dritten Tages bildete die Besichtigung des Neuruppiner Hei­matmuseums.

Die vielen Gespräche unter den Mitgliedern, die diese erste Tagung auch zum Kennenlernen nutzten, waren ganz im Sinne Fontanes von gemeinsamem Interesse und Toleranz geprägt und ließen die Tagung zu einem schönen Er­folg werden.

Red.

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