Heft 
(1992) 53
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Da ich, Hochverehrte Frau Adr. unerwarteter Weise erfahren habe, und zugleich von Ihrer Kummer und Ihren Sorgen in Kenntniß gesetzt wurde, mache ich mir zur Pflicht, Ihnen umständliche Nachricht über alle Ereigniße zu vertheilen und bitte Gott, er möge zu Ihrem Tröste und zu baldigen Ende Ihrer Trübsal, der Gemahlin einen lieben Gemahl und den Kindern einen vielgeliebten Vater wie­derzugeben.

Bemühen Sie die ehrerbietigsten Gefühle zu genehmigen in denen ich bin und verbleibe.

Hochverehrte Dame

Ihr demütigster u. gehorsamster Diener

Cesaire, Kard. Erzbischoff v. Besançon

Brief II

Hochverehrte Frau!

So eben erhalte ich den Brief, welchen Sie mir den 19ten d. M. gnädigst haben schreiben wollen; und zugleich schreibt mir der Hochwürdigste Bischof von Lucon, um mir, wie Sie, verehrte Frau, zu melden, daß Herr Fontane weder nach La Roche sur Yon, noch nach Ile d'Yeu, sondern nach der Insel Oleron, im Kirchensprengel ? geführt wurde. Ich stehe mit dem Hochwürdigsten Bischof von La Rochelle in freundschaftlicher Verbindung, und ich könnte so wohl an ihn, als an den Herrn Pfarrer von n. D. ? schreiben: allein das scheint mir überflüssig, denn seiner Hochwürden von Lucon giebt mir in seinem Schreiben eine gute Nachricht, welche er von der Präfektur erhielt, und die er als sehr wahrscheinlich ansieht, nähmlich, daß Herr Fontane seine Freyheit wieder er­langt habe. Doch will ich mich der Sache versichern, wenn dem so ist, werden Sie es bald von Herrn Fontane selbst erfahren.

Geruhen Sie die ehrerbietigen Gefühle zu genehmigen in denen ich bin und verbleibe

Verehrte Frau

Ihr gehorsamster und demüthigster Diener

Cesaire. Kard. Erzbischoff v. Besanç.

Brief III

Hochverehrte Frau!

Ihre Wünsche für den Frieden sind auch die Unsrigen, man kann unmöglich so vielfachen Antheil vor Augen haben, oder davon sprechen hören, ohne daß das Herz darüber blute, und die Seele bis in den Tod betrübt sey. Wir wollen uns also mit Demuth, Reue und Vertrauen an Gott wenden, der allein im Stande ist so viele Übel zu heilen und die Geister zu dem so verlangten Frieden vorzube­reiten.

Was Ihren geehrtesten Gemahl betrifft, habe ich nur die Pflicht meines bischöfli­chen Amtes erfüllt, und dem Antriebe des Herzens gefolgt, welches mich dräng­te einen hochschätzungswürdigen Mann und einer betrübten Familie zu Hilfe zu kommen. Der liebe Gott hat alles auf das beste angeordnet, wofür ich ihn herzlich danke; in Zukunft aber bitte ich Sie Herrn Fontane anzuempfehlen sich

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