nicht mehr durch seinen Geschmack an solcher Geschichtskunde fortreißen zu laßen, denn Stoff und Belag mit so großen Gefahren auf dem Schlachtfelde gesammelt werden können.
Indem Sie es wünschen, schicke ich Ihnen meine Photographie und bitte Gott, wenn dieser sterbliche Leib zu seiner Erde kommen wird wovon er war, ihn abzutödten und unter dem Schlage seines Gerichts zu zerstäuben, aber auch ihn die glorreiche Auferstehung zu Theil kommen zu laßen, wenn das sterbliche vom Leben verschlungen wird, und er dem Leibe seiner Herrlichkeit gleich gestaltet, nur im Besitz der Glorie einzutreten.
Geruhen Sie, hochverehrte Frau, meine Hochachtung Herrn Fontane zu bezeugen, und den Ausdruck meiner ehrerbietigen Gefühle zu genehmigen, mit der Hoffnung 14 , Ihre Photographien zu erhalten.
Ihr gehorsamster u ergebenster
Diener
Cesaire 15
Erzbischoff von Besançon
Brief IV
Geehrter und allerliebster Herr!
Vom Grunde des Herzens danke ich dem lieben Gott, dem Vater der Barmherzigkeit, daß er Sie Ihrer Familie wiedergegeben. Ich bin sehr glücklich zur Linderung und zur Beendigung Ihrer Gefangenschaft, selbst im geringen Maße, beygetragen zu haben. Allein, hätten Sie sich zu irgendeinem andern französischen Bischöfe gewendet, so würden Sie bey ihm aber ebenso herzlich und liebreich als bey mir, empfangen worden seyn, und meinen 2 Collegen v. Luçon und (...) 16 waren gar glücklich Ihnen mit aller Dienstfälligkeit entgegenzukommen.
Die gegenwärtige Zeit bringt über die zwey Völker Frankreich und Deutschland ein großes Elend herbey: denn, wenn wir unmittelbar unter dem Drucke des Kriegs und deßen Forderungen und Wünschen stehen, erleidet seinerseits Deutschland deßen Gegenstoß durch den Verlust seiner Kinder, durch die gezwungene Unterbrechung seines Handels und seiner Industrien. Der Friede ist also eine vor allen zu verstehende Wohlthat, solchen aber ist Gott nur im Stande vollkommen zu gewähren dauerhaft zu begründen und aufrecht zu halten.
Ich bin Ihnen sehr dankbar, geehrtester Herr, für die Schritte, welche Sie zu Gunsten des Herrn Befehlshabers P. Bials zu thun geruhen, aber ich gestehe Ihnen daß ich kaum darauf zählen darf: hat sich ein Ministerium in den Kopf eine Idee gesetzt, so kommt es langsam und schwerlich davon zurück, und der König selber verliert dabey seine Macht. Überdies, gesetzt daß es Ihnen mißlinge, werde ich Ihnen nicht minder verpflichtet seyn, denn Sie haben in dieser Sache den besten Willen gezeigt und alle Mittel angewendet um den Zweck zu erreichen. 17
Indem Gott wollte daß wir uns auf dem Wege des Lebens begegneten, wünsche ich unsere Bekanntschaft höre nicht mit dem Ereignißen auf, welche sie hervorgebracht haben und bitte Sie, geehrtester Herr, mich von allem was Sie angeht von jedem glücklichen oder unglücklichen Zustande Ihrer Familie in Kenntniß zu setzen, auf daß ich an Ihren Freuden sowie an Ihren Schmerzen Theil nehme. 8