Heft 
(1992) 53
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63 Peter Goldammer: Theodor Storm und Julius Rodenberg. In: Schriften der Theodor- Storm-Gesellschaft. Schrift 22/ 1973. S. 32.

64 Die des Herausgebers las sich (im Brief vom 2. Januar 1854 an seinen Bruder Karl Eggers) folgendermaßen: "Du wirst aus der Argo Dir schon abgezogen haben, daß wir jeder Tendenz fern und fremd, von ihr nichts wissen wollen, daß wir den wahren Kunstzweck, daß das Kunstwerk als freie Schöpfung des Menschengeistes seiner selbst willen da ist, auf dem vielbestrittenen Thron erhalten wollen. Nur Gesundheit, ohne welche auch keine Schönheit ist!" Neben diesen eher leer klingenden programmati­schen Formeln trat aber auch konkretes Abwägen der lokalen Literaturzentren in Deutschland, die man als Konkurrenten taxierte. "Erlaube mir", so wiederum F. Eg­gers an seinen Bruder am 20. Januar 1854, "einen Blick auf die jetzt bestehenden Dichterschulen und Anstalten für Kritik. Da ist Gutzkow in Dresden, der durchaus die Tendenz verficht. Nichts als die Tendenz. Auerbach haben sie da ganz verdorben eine Zeitlang, bis er nun wieder einlenkt. Da ist Prutz in Halle, auch ein wenig Tendenzrich­tung, aber außerdem von dem Ehrgeiz gestachelt, eine Dichterschule zu gründen und als Haupt derselben zu glänzen. Da es nicht ganz gut ging, so hat er sich zur Cotherie zum persönlichen Kampf u. dgl. verleiten lassen. Was Gödecke in Stuttgart mit seiner Wochenschrift machen wird, ist abzuwarten. Er scheint auf gutem Wege. E n t s t an - den ist aber dieser Heerd lediglich, weil man meinte, Stuttgart müsse den alten Ruhm, Sitz einer Dichterschule und einer Areopags zu sein, nicht fahren lassen. Die ungesunden ultramontanen Bestrebungen kennst Du. Sie erzeugen jetzt selbst in München und Wien eine recht tüchtige gesunde Reaktion. Aber wir sind uns des rechten Ziels bewußt. Wir haben die reinsten Kunstgrundsätze." Nicht ausgespart bleibt bei diesem kühnen Sich-Ein-und-Überordnen der Zweifel, ob der Kreis diesem Anspruch gerecht werden kann. Er fühle gleichwohl, schreibt Friedrich Eggers, "daß noch ein anderer Geist dazu gehört, die ganze Wirksamkeit einer solchen Vereinigung von Künstlern, Poeten und Kritikern bewußt im Auge zu behalten und spielen zu lassen." RStA: F. Eggers: Briefe an Karl u. Mathilde Eggers. Sig. 1.4.7.65. Es existieren nur wenige Äußerungen aus dem Rütli-Kreis, die Selbstbewußtsein und - zweifeil so unverstellt aussprechen, wie Friedrich Eggers hier seinem Bruder gegen­über. Damit wird das Umfeld, in dem Storm sich einrichtete, erhellt - und auch das Ausmaß des Scheiterns, mit dieser Runde gemeinsam die literarischen Verhältnisse zu profilieren.

65 Th. Fontane an Th. Storm, 20. Juni 1854. Storm/Fontane BW, S. 87. Obwohl Fontane Anfang August 1854 nach Potsdam meldete, der Verleger Katz in Dessau habe 450 Exemplare der "Argo" verkauft (als kostendeckend - 350 Rthlr. - galt der Verkauf von 200) und "die Argonauten (würden) schließlich noch ein gutes Geschäft machen", ließ der Dessauer die Finger von einem zweiten Durchgang des Jahrbuches. Storm/Fontane BW, S. 92.

66 Th. Storm an Th. Fontane, 24. August 1854. Storm/Fontane BW, S. 95.

67 Th. Storm an Th. Fontane, 3. Juni 1854. Storm/Fontane BW, S. 83.

68 Th. Storm an Th. Fontane, 8. Oktober 1853. Storm/Fontane BW, S. 55.

69 Th. Storm an Th. Fontane, 21. Dezember 1853. Storm/Fontane BW, S. 63.

70 Th. Fontane an Th. Storm, 5. November 1853. Storm/Fontane BW, S. 61. Daß die Kontakte zu Kugler rar wurden, bezeugt auch die Bemerkung im Brief an Paul Heyse vom 8. Mai 1855: "Von Kuglers habe ich - leider! - sehr lange nichts gesehen, und weiß daher denn auch nicht, wie es bei Ihnen steht." Storm/Heyse BW, 1. Bd, S. 24.

71 Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Wie Anmerkung 39. S. 213.

72 Th. Storm an Th. Fontane, 8. Oktober 1853. Storm/Fontane BW, S. 55.

73 "Frau v. Merckel war gestern bei uns", heißt es im Brief vom 11. Oktober 1853, "lllaire

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