Mirabeaus und fordert in bemerkenswerten Sätzen deren Anwendung gerade auch auf 'deutsche Zustände':
"In den Schriften Mirabeaus finden wir die Hauptideen einer konstitutionellen Monarchie, wie sie Frankreich bedurfte; wir entdecken den Grundriß, obgleich nur flüchtig und mit blassen Linien entworfen, und wahrlich, allen weisen und bangen Regenten Europas empfehle ich das Studium dieser Linien, dieser Staatshülfslinien; die das größte politische Genie unserer Zeit, mit prophetischer Einsicht und mathematischer Sicherheit, vorgezeichnet hat. Es wäre wichtig genug, wenn man Mirabeaus Schriften in dieser Hinsicht, auch für Deutschland, ganz besonders zu exploitieren suchte. Seine revolutionären, negierenden Gedanken haben leichtes Verständnis und schnelle Wirkung gefunden. Seine ebenso gewaltigen positiven, konstituierenden Gedanken sind weniger verstanden und wirksam geworden.
Am wenigsten verstand man Mirabeaus Vorliebe für das Königtum. (...) Mirabeau eben war der Verkünder jenes konstitutionellen Königtums, das, nach meinem Bedünken der Wunsch jener Zeit war, und das, mehr oder minder demokratisch formuliert, auch von der Gegenwart, von Uns in Deutschland, verlangt wird ." 84
Als antirepublikanischer 85 "Royalist " 86 fordert Heine ferner in Übereinstimmung mit Mirabeau, daß "das ganze Adeltum bis zur letzten Wurzel zerstört " 87 werden solle, damit eine "Emanzipation der Könige " 88 von den selbstsüchtigen Höflingen stattfinden könne, wie sie der frühe Napoleon in vorbildlicher Form vollzogen habe . 89 Im Wesen des Konstitutionalismus liegt demnach für Heine der Übergang von der charismatischen oder gar tyrannischen Herrschaft zur funktionalistischen Gewaltausübung, die den Regenten zum bloßen Inhaber eines Amtes werden läßt, dessen Struktur und Umfang vom Volk selbst vorgezeichnet ist:
"Indem ich das Wesen des Absolutismus dadurch be- zeichnete, daß in der absoluten Monarchie der Selbstwille des Königs regiert, bezeichne ich das Wesen der repräsentativen, der konstitutionellen Monarchie um so leichter, wenn ich sage: diese unterscheidet sich von jener dadurch, daß an die Stelle des königlichen Selbstwillens die Institution getreten ist. An die Stelle eines Selbstwillens, der leicht mißleitet werden kann, sehen wir hier eine Institution, ein System von Staatsgrundsätzen, die unveränderlich sind (sic!). Der König ist hier eine Art moralischer Person, im juristischen Sinne, und er gehorcht jetzt weniger den Leidenschaften seiner physischen Umgebung, als vielmehr den Bedürfnissen seines Volks, er handelt nicht
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