te freundschaftlich beigelegt werden (vgl. die Briefe vom 24., 25. Juli und vom 5. August 1854; aber auch noch vom 14. und 16. Juni 1855, sogar noch vom 4. Februar 1857).
Trotzdem haben die freundschaftlichen Dispute zwischen Storm und Fontane, hat überhaupt ihr Briefwechsel Ende der 50er und in den 60er Jahren merklich an Intensität verloren. Das lag auch daran, 12 daß sie sich in ihren politischen Anschauungen noch weiter voneinander entfernten.
Storms Preußenhaß hat in diesen Jahren noch zugenommen. Er sah in Preußen in erster Linie den Obrigkeitsstaat, der „von oben regiert" wird, und veröffentlichte 1868 z.B. ein satirisches Gedicht, zuerst mit der bissigen Überschrift „Fortschritt", später mit der Überschrift Der Beamte, das folgendermaßen lautet:
Der Beamte
Er reibt sich die Hände: „Wir kriegen's jetzt! Auch der frechste Bursche spüret Schon bis hinab in die Fingerspitz',
Daß von oben er wird regieret.
Bei jeder Geburt ist künftig sofort Der Antrag zu formulieren,
Daß die hohe Behörde dem lieben Kind Gestatte zu existieren!"
(LL I, S. 85)
Storms Kritik an Preußen war - wie dieses Gedicht exemplarisch zeigt - in besonderem Maße Kritik am preußischen Beamtenstaat: „Was die Erlasse unserer Minister betrifft", meint er anläßlich gravierender Wahlbeeinflussungsversuche im Jahre 1862, „so sind sie an sich eine grobe Unsittlichkeit, ein öffentlicher Demoralisierungsversuch des Beamtenstandes..." (an die Eltern
10.5.1862). 13
Auch hier sind es in erster Linie wieder die inneren Zustände, die ihn interessieren. In einer Einleitungsszene der Novelle Eine Malerarbeit (1867) z.B. mißbilligt Storm den „Paß und Reisezwang, vermöge dessen die jungen Handwerker... als präsumtiv verdächtige Subjekte von einem Polizeiamt an das andere geschickt" werden (LL II, S. 10 f.). Und als Preußen sich anschickt, aus Schleswig-Holstein eine preußische Provinz zu machen, klagt er:
„So kommt doch jeder preußische Beamte, amtlich und außeramtlich, mit der Miene eines kleinen persönlichen Eroberers und als müßte er uns die höhere Einsicht bringen, hierher." (An Pietsch, 16.8.1867).
Bis in die 70er Jahre hinein ist Storms Antipathie gegen Preußen nachweisbar. In einem Brief an die Wiener Schriftstellerin n folgen- Ada Christen kommt sie i den, besonders scharfen Worten zum Ausdruck (Juli 1870): 53