entzündete sich an unterschiedlichen politischen Perspektiven und einem zunehmenden Nationalismus auf beiden Seiten. Während in den Herzogtümern die Kräfte erstarkten, die ein von der dänischen Krone unabhängiges Schleswig-Holstein forderten, das in seiner Gesamtheit Mitglied des deutschen Bundes und eines angestrebten deutschen Nationalstaates werden sollte, zielten die dänischen Nationalliberalen auf eine völlige Integration Schleswigs in den dänischen Gesamtstaat und strebten eine Dänisierung der nördlichsten deutschsprachigen Region bis zur Eider als südlicher Grenze an.
Aus diesen entgegengesetzten Interessen war der Deutsch-Dänische Krieg erwachsen, der 1850 nach dem Rückzug des preußischen Militärs mit der Niederlage der Schleswig-Holsteiner endete und eine vorläufige Regelung im Interesse Dänemarks zur Folge hatte.
Storms öffentliches und berufliches Engagement 3 hatte die von ihm selbst im Brief an Mörike beschriebenen Folgen, die ihn veranlaßten, sich nach einer Stelle außerhalb der dänischen Grenzen umzusehen. Bewerbungen in Buxtehude und Gotha schlugen fehl, so daß Storm nun seine Hoffnungen auf Preußen konzentrierte, da die dortigen Behörden zumindest eine moralische Verpflichtung gegenüber den politischen Emigranten aus Dänemark hatten.
Storm reiste kurz vor Weihnachten 1852 gemeinsam mit seinem Vetter Fritz Stuhr nach Berlin; die Freunde stiegen in Reinhardts Hotel ab, und Storm versuchte, seine Sache voranzutreiben. Dabei hoffte er auf die Vermittlung verschiedener Bekannter, darunter Freiherr von Manteuffel, Präsident des Staatsministeriums, der mit der Familie seines Vetters verbunden war, Emil Gottlieb Friedländer, Vortragender Rat im Justizministerium und Nikolaus Niebuhr, Mitschüler Storms am Lübecker Katharineum und nun Kabinettsrat Friedrich Wilhelm IV.
Storm war damals bei seinem Verlegwr Alexander Duncker eingeladen 4 und mußte dort mit dem Redakteur des „Kunstblattes", Dr. Friedrich Eggers, bekannt gemacht worden sein. 5 Dieser hat ihn dann am Neujahrstag 6 bei Franz Kugler eingeführt, wo auch Fontane anwesend war 7 ; am 2. Januar 1853 fand eine Sitzung des „Tunnel(s) über der Spree" statt (Protokoll Fontane) 8 , bei der Kugler seine Ballade „Stanislaw Oswiecim" vortrug. Die unterschiedlichen Urteile darüber regten Storm seinerseits dazu an, sein Gedicht Geschwisterliebe zu schreiben. Diese Dichtung gab nach Storms Rückkehr nach Husum Anlaß, mit Eggers 9 und später mit Fontane 10 Briefe zu wechseln, so daß der Austausch zwischen Storm und den Berlinern bereits vor der Übersiedelung des Husu- mers in Gang kam. 11
Im September 1853 reiste Storm ein zweites Mal nach Berlin, um sein Anstellungsverfahren, das sich nun doch unerträglich in die Länge zog, zu befördern; diesmal wohnte er bei Franz Kugler, dessen Frau gerade zu einem Kuraufenthalt an der Nahe weilte. Die neuen Berliner Freunde ehrten den Kollegen mit einer Geburtstagsfeier, von der der Husumer auch später noch mit Rührung sprach.
Aber erst am 14. Oktober erhielt er seine Ernennung zum Assessor im Justizdienst und wurde am 23. November auf die Preußische Verfassung vereidig t . Storm konnte nun seine Tätigkeit als Voluntär ohne Gehalt am Kreisgericht 64