preußischen Reaktion und den Zweck seiner Arbeit kann an dieser Stelle nicht ausführlicher eingegangen werden. Notwendige Vereinfachungen bitte ich zu entschuldigen.
5 Vgl. Jolles: Fontane und die Politik, S. 91/92. Die einseitige Parteinahme Fontanes für die preußische Reaktion dürfte der Grund gewesen sein, weshalb diese Berichte nicht in der NFA abgedruckt worden sind. Erstaunlich ist allerdings, daß trotz solcher Manipulationsartikel auch von Charlotte Jolles die Glaubwürdigkeit der England- Korrespondenz kaum angezweifelt wird. Die Distanz zwischen Berlin und London, Fontanes scheinbare Unabhängigkeit dort und sein essyistisch-feuilletonistischer Stil dürften Gründe gewesen sein, weshalb die Objektivität der Artikel, abgesehen von einzelnen Bemerkungen in diese Richtung, bisher nicht hinterfragt wurde.
(Zu den letztgenannten 'Bemerkungen' zählt z.B. jene Hans-Heinrich Reuters, Fontanes Stellung habe zu 'Verschleierungen' oder 'Entstellungen' geführt. „Seine öffentlichen Urteile über England aus dieser Zeit sind daher meist nur mit einem Körnchen Salz zu nehmen." Vgl. H.-H. Reuter: Die englische Lehre, S. 287).
6 Dieses Abhängigskeitsverhältnis geht am deutlichsten aus dem Anstellungsvertrag hervor, dem der letzte Englandaufenthalt Fontanes zugrunde lag. Vgl. den kommentierten Abdruck in: Fritz Behrend: Theodor Fontane und die 'Neue Aera'. In: Archiv für Politik und Geschichte, Band 2 (Nov. 1924), S. 475-497.
7 Bei den Artikeln der Jahre 1855-59 wäre zu differenzieren zwischen jenen für die reaktionäre 'Neue Preußische (Kreuz-)Zeitung', die stark gegen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Großbritannien polemisieren (besonders haben sie es auf Premier Lord Palmerston abgesehen), und den weniger kritischen Berichten, die Fontane für die liberale 'Vossische Zeitung' geschrieben hat. Näheres hierzu bietet meine Diplom-Arbeit (vgl. Anm. 2).
8 Vgl. hierzu Jolles: Fontane und die Politik, S. 99ff.
9 Es handelt sich um Das Goldne Kalb, erstmals abgedruckt in der „Preußischen (Adler-) Zeitung" vom 6. Aug. 1852 (zitiert nach: NFA Band 17, S. 77-83, vgl. auch die Anm. S. 625) und Smithfield in der 'Zeit' vom 9., 11. und 14. Juli 1852 (zitiert nach: NFA Band 17, S. 102-116, vgl. auch die Anm. S. 628). Beide Artikel wurden von Fontane in die Buchausgabe von Ein Sommer in London aufgenommen (erschienen bei den Gebrüdern Katz in Dessau 1854).
10 Als eines von vielen Beispielen für diese Praxis der Informationssammlung sei Fontanes Artikel Explosion in den Yorkshire-Kohlebergwerken genannt, der am 24. Feb. 1857 in der „Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung" erschienen ist (vgl. den Wiederabdruck in: NFA Band 18a, S. 720/721 und die Angaben S. 660). Ihm liegt der „Times"-Artikel „Terrific Colliery Explosion near Barnsley (Ohne hundred and seventy lives lost) zugrunde, der am 21. Feb. 1857 über das Unglück berichtete. Die Quellenlage ergibt sich eindeutig aus übereinstimmenden Fakten (z.B. 170 Tote, ähnliche Explosionen in 1847,1849 und 1851) sowie einzelnen fast wörtlich übersetzten Passagen. Kopien dieses „Times"-Artikels und anderer Quellen finden sich im Anhang meiner Diplom- Arbeit.
11 Der Kommentar von Band 17 der NFA hat erstmals die genauen Quellen Fontanes genannt (vgl. die Anm. S. 625 u. 628). Daß es sich um Übersetzungen handeln soll, hat Fontane selber in einem Brief an seine Frau Emilie vom 1. Juli 1852 zugegeben. „Das 'goldne Kalb' ist außerordentlich interessant, aber fast ausschließlich Uebersetzung- Versäumt aber vor allen Dingen nicht 'Lady Hamilton' zu lesen, es ist ein Roman-Extract, ordentlich unverschämt interessant. Ich hab' es nicht übersetzt, darf es aber ebenso wenig
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