Karl S. Guthke, Cambridge/Mass.
„Jott, Frau Rätin, Palme paßt immer."
Aspekte des Exotischen in Fontanes Erzählwerk
1 .
Nur aus landeskundlichen Gründen könnten Fontanes Romane von Interesse bleiben 1 - Gottfried Benns Formulierung einer damals, 1944, verbreiteten Auffassung wirkt heute ebenso überholt wie die Unterstellung, man lese Benns Gedichte nur aus medizinhistorischen Gründen. Und doch ist leicht zu verstehen, wie es zu einer solchen Ansicht kommt, übrigens noch heute, wenn auch vor allem in der außer-deutschsprachigen Welt: die Wirklichkeit der Fon t a]ae sehen Romane ist fast durchweg so ausgeprägt preußisch-brandenburgisch bis ins Detail, daß sie nicht zu entziffern ist ohne historisch-geographischen bach- und Wortkommentar. Fontane selbst jedoch, der seinen Romanen, nicht nur als Fingerübungen, bändeweise Reisefeuilletons über die Mark Branden urg vor ausschickte und die Romane dann noch mit solchen landeskundlichen jouma 1 stischen Arbeiten begleitete und insofern nicht ohne Grund zeitle ens un dann mit Nachdruck wieder in der ersten Zeit nach dem „Erbever ust von 1945 als „Verfasser der Wanderungen durch die Mark Brandenburg bekannt war, Fontane selbst pflegte in den Jahren der Romanproduktion kaum einem Gesprächs- oder Briefpartner die Erinnerung zu ersparen, da er semersei s einmal „draußen" gewesen sei, nämlich „ drüben in England (un c ° an nicht zu vergessen), wo er in den fünfziger Jahren als Journalist tätig gewesen war. Auch in den Romanen, in ihrer so durch und durch preußischen, ran en^ burgischen, berlinischen und allenfalls noch (wie ihr Autor gesagt a en onn te) sommerfrischlichen Welt, macht sich auf den zweiten Blic as rau immer wieder geltend, insistent geradezu und signaturbilden un zum legen herausfordernd. , . ... j
Zunächst gehört es zur elementaren, ja klassifizierenden C ara erl ... Romangestalten, ob sie „ draußen " oder „drüben oder gar drü en von .. '
in Amerika, gewesen sind oder nicht; und erstaunlich viele, se s so ma Figuren wie Tante Adelheids Rentmeister Fix im Stechli « und Bulow m bchato von Wuthenow, hat ihr Autor mit dem Ritterschlag der Auslandserfah g die Romanwelt geschickt, während andere, eher würdigere nwar er voran der alte Stechlin ihn - warum? - nicht mitbekommen a en -" drüben?"* oder ähnlich zu fragen ist in ihrem Lebenskreis alles mdm ^ Verstoß gegen den guten Ton, vielmehr eine verläßliche Erkundung des Gegenübers. „ Der eine Onkel war vielleicht dreißig Jahre lang in o unter-
de? andre dreißig Jahre lang in Schrimm. Und das macht denn oc schied", erfährt man in den Poggenpuhls (VII,384). ^v-ypntri-
Wichtiger, doch auch zusammenhängend mit dieser rase f iz v , , , ^ n sc hen Gestalten in einem Panorama, in dem die Mittelmark eben „nicht U bloß äußerlich in der Mitte lieglt]" (VIII,171), ist dies: daß „das Fremde (