Schinkels und seines Freundes P. Ch. W. Beuth, des Begründers des preußischen Gewerbewesens. Als getreuer Zeitchronist setzt Fontane an den Anfang eine kurz gefaßte Entstehungsgeschichte des Denkmals, gefolgt von der Darstellung des Ablaufs der Einweihungsfeier. Dann würdigt er die Persönlichkeit A. D. Thaers durch eine umfangreiche Biographie, in der er Leben, Werk und Charakter des Praktikers, Theoretikers und Autors lebendig schildert.
Als zweiten Teil läßt er „die Biographien derer folgen, die ihm wie auf dem nunmehr errichteten Denkmal (vgl. die Beschreibung der Basreliefs S. 4-6) so auch im Leben nahe standen, und ihn bei Durchführung der grossen landwirtschaftlichen Aufgabe, die ihm in unserm Vaterland zufiel, theoretisch und praktisch, mit Rath und That, unterstützten " 4 .
Es handelt sich um 15 Biographien von zehn Adligen, vier Bürgerlichen und dem Schäfer Grabert, den der König anläßlich einer landwirtschaftlichen Ausstellung persönlich dekorierte.
Die Anordnung der Lebensläufe folgt nicht der Standeshierarchie, sondern dem Verdienst des einzelnen bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der Thaerschen Theorie in zeitlicher Folge. So steht als erste Biographie die von „Carl von Wulffen, der Freund und nebst von Thünen vielleicht der hervorragendste und geistvollste unter allen Schülern Thaers" 5 , gefolgt von Dr. Johann Heinrich von Thünen und H. Einhof, dem „erste(n) unter den Mitarbeitern Thaers" 6 , dann dem Büdnersohn Johann Gottlieb Koppe, der im Sinne der Thaerschen Lehre praktizierte und zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten veröffentlichte. Als elfte und zwölfte Biographie sind die der Frau von Friedland und von Peter Alexander von Itzenplitz zu finden, die Fontane in seinen Oderlandband leicht verändert übernahm (vgl. Kapitel Kunersdorf). Nach Abbildungen zu den Reliefs des Denkmals folgt eine zeitgeschichtlich interessante Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben zur Denkmalserrichtung und das „Verzeichniss derjenigen Behörden, Institute, Vereine und Personen etc., welche an der am 5. Novbr. 1860 stattgehabten feierlichen Enthüllung des Denkmals Albrecht Thaer's in Berlin" 7 teilnah- men, in dem Fontanes Name nicht verzeichnet ist. Drei Seiten Anmerkungen schließen den Teil aus Fontanes Feder ab.
Der Fontanekenner wird es begrüßen, daß ein gesondertes Kapitel mit der bezeichnenden Überschrift „Fontanes Thaer-Denkmal" folgt, welches sich mit der Entstehungsgeschichte der Fontaneschrift und weiteren bibliographischen Recherchen, so zum doppelten Titelblatt und besonders den verwendeten Quellen, befaßt. Stets ist Fontanes Notizbuch ein sicherer Informand. Im Mittelpunkt des Beitrages steht jedoch der Briefwechsel Fontanes mit Albrecht Philipp Thaer, dem Sohn Albrecht Daniel Thaers, aus den Jahren 1862/63. Drei Briefe von Thaer jun., die im Fontane-Archiv aufbewahrt werden, fanden hier ihre Erstveröffentlichung und sind im Anhang nachlesbar. Die Texte verdeutlichen anschaulich Fontanes genaue Recherchen, ehe er etwas veröffentlichte - ob es sich um Mitarbeiter Thaers und seine freundschaftlichen Beziehungen zu ihnen, um die Rentabilität des Akademiebetriebes oder um die Fortschritte in der Schafzucht handelte. Auch die in den Wanderungen aufgeführten Fakten zur Geschichte Möglins und des Geschlechtes von Barfus haben hier ihren Ursprung.
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