die Gestalt Waldemar von Halderns werde der kleine Roman zu einem überzeugenden realistischen Buch des Endes (S. 301-309). Der junge Graf sei durch seine sachliche Empfänglichkeit für moderne, auch technische Eindrücke wie durch seine „re-visionäre" Offenheit für die Utopie ein später, ja letzter Vertreter positiver Subjektivität. Für diese aufwertende Sicht des Romans, der bei der Lektüre nicht minder ergreifend wirkt als Irrungen, Wirrungen, sollten wir Wolfram Malte Fues dankbar sein. Als subjektloses beschreibendes Gegenstück zu Stine wird anschließend noch Robert Musils Text „Triedere" vorgestellt.
Das vorliegende Buch, das auf die 1987 an der Universität Basel eingereichte Habilitationsschrift des Verfassers zurückgeht, eröffnet bemerkenswerte gesellschaftliche, kulturgeschichtliche und literaturgeschichtliche Einsichten und spezielle Erkenntnisse zur Entwicklung der deutschen Romantheorie im 19. Jahrhundert. 2 Der inhaltliche Reichtum der Veröffentlichung erwächst auch aus der Fülle der Anmerkungen und der Verweise auf Sekundärliteratur in den Fußnoten. Die Darlegung weiß Sachlichkeit mit Bekenntnishaftigkeit zu verbinden.
Anmerkungen
1 G.W.F. Hegel: Ästhetik. Berlin: Aufbau-Verlag 1955, S. 983.
2 Hervorhebenswert ist zum Beispiel auch der Exkurs über die Bemühungen der jungdeutschen Schriftsteller Ludolf Wienbarg, Heinrich Laube und Theodor Mundt zur Emanzipation der deutschen Prosa S. 135 ff.
Gisela Heller: Unterwegs mit Fontane in Berlin und der Mark Brandenburg.- Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung 1992. 455 S.
(Rez.: Maren Darie, Potsdam)
Gisela Heller, bekannt durch die Potsdamer Geschichten (1984) und den Neuen Märkischen Bilderbogen (1986) sowie zahlreiche Rundfunkbeiträge über Fontane, legte 1992 ein Buch vor, in dem sie sich nunmehr konzentriert Fontane und seiner Beziehung zu Berlin und der Mark Brandenburg widmet. Nicht nur wegen seines sensiblen Umgangs mit dem Autor und der Persönlichkeit Fontanes nimmt dieses Buch auf dem von diesem Thema überschwemmten Büchermarkt eine Sonderstellung ein.
Insbesondere überzeugen eine Anzahl knapper historischer Studien zu märkischen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, die den Hintergrund der Wanderungen Fontanes beleuchten, sowie eine Vielfalt literarischer Kostproben und der Reichtum kultureller Bezüge. Die Autorin zeigt in ihrem vorliegenden Buch grundlegende Kenntnisse z.B. zur Geschichte, Architektur und Literatur,
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