zunehmend bewußt, mit wie vielen Fäden Berlin an Fontanes Werk geknüpft war und ist" (S.44).
Vor allem im Berlin- wie auch im Neuruppin-Kapitel gelingt jene Annäherung an die Biographie und das Werk des Autors ebenso wie an Zeitgeschichte, Berliner Gesellschaft, Kunst und Literatur, die dieses Buch besonders empfehlenswert machen.
Angesichts des fast unüberschaubaren Faktenmaterials der Wanderungen Fontanes, erwies sich die Begrenzung auf bedeutsame Stationen der Wanderungen durch die Mark Brandenburg als unumgänglich. G. Heller nimmt auf alle nach ihrer Sicht wesentlichen Stationen der Fontaneschen Wanderungen Bezug, gleichzeitig auch auf jene, die mit dem Leben und Werk eng verbunden sind. Sie praktiziert jedoch eine andersartige Gliederung ihrer Wanderungen durch die Mark Brandenburg als Fontane in seinem umfangreichen Werk. Sie ordnet sie alphabetisch nach topographischen Großräumen (u. a. Berlin und Umgebung, Potsdam, Brandenburg, Rheinsberg und der Spreewald). Das verweist auf einige repräsentative Reiseziele, die G. Heller dem Leser empfiehlt.
Diese Form der Darstellung ermöglicht einen unkomplizierten Zugang zu den einzelnen Kapiteln, die auch ein nur ausschnittsweises Lesen ermöglichen. Gleichzeitig unterstützt eine Karte im Innenumschlag des Buches die geographische Orientierung des Lesers.
Nicht nur die Übersichtlichkeit und sprachliche Ausgewogenheit der Darstellung, sondern auch die Gründlichkeit des Quellenstudiums, die Tiefe der Vertrautheit mit dem Werk Fontanes und persönlich unternommene Reisen zu den Schauplätzen der Darstellung überzeugen den Leser von der vorliegenden Arbeit. Gleiches gilt auch für das umfänglich erstellte Personenregister, das dem Fachmann wie dem Laien die notwendige Orientierung erleichtert. Über die bloße Landschaft hinaus entwirft Fontane - und Gisela Heller folgt ihm in diesem Punkt völlig - eine historische Landschaft, deren Betrachtung „nicht Verherrlichung des Einzelnen, sondern eine Liebeserweckung für das Ganze..." 2 (S. 265) beabsichtigt.
Die Verfasserin bestätigt durch ihre Veröffentlichung wiederum, daß sie eine in Fontaneangelegenheiten erfahrene Autorin und Berichterstatterin ist. Wenn G. Heller das Vorwort ihres Buches mit einem Fontaneausspruch beschließt: „Ich bin durch die Mark, gezogen und habe sie reicher gefunden, als ich zu hoffen gewagt hatte" (S. 6), so eröffnet das vorliegende Buch der Autorin dem Leser einen ebenso reichhaltigen Blick in die märkische Landschaft in Historie und Gegenwart. „Zwar muß sich der Reisende - wie zu Fontanes Zeiten - auf manche Unebenheiten gefaßt machen aber: 'Es wird einem selten das Schlimmste zugemutet (ebenda, S. 6).
Anmerkungen:
1 G. Heller bezieht sich auf einen Brief Fontanes an Wilhelm Herz vom 31.10.1861
2 Die Verfasserin zitiert Fontane und bezieht sich dabei auf einen Ausspruch desselben vom 18.1.1864.
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