1) Ich habe die Correkturbogen erst erhalten bis zum Schluß der Morgenblätter 5 . Ein gutes Drittheil: Abendblätter und Pennyblätter fehlt noch. Ich würde Dir dankbar sein, wenn Du veranlassen wolltest, daß [gestrichen: D] man mir die betreffenden „Fahnen" zugehn läßt.
2) der Schluß und in Wahrheit der Schlußstein der ganzen Arbeit: ein längres Kapitel über die „Times" 6 , ist noch nicht geschrieben, wenigstens noch nicht fertig. Ist nun Herr v. Jasmund oder die Red: der Pr. Ztg. der Meinung daß es - trotz der Länge der ganzen Arbeit - gut sein würde dies letzte Kapitel (über die „Times") en suite 7 zu bringen, so darf ich keinen Tag vergehen lassen und bin gebunden mich sofort an die Arbeit zu machen. Druckt man indessen diese Aufsätze blos weil [gestrichen: s] sie nun doch mal da sind und sich gesetzt und druckfertig in der Druckerei umhertreiben, so hab ich natürlich persönlich kein großes Interesse mich sofort an den Times-Aufsatz zu machen und andre Arbeiten liegen zu lassen. Es versteht sich von selbst, daß dies nicht so zu deuten ist als wollt' ich nun schönstens gebeten sein, doch ja auch Welt und Redaktion durch das letzte Kapitel zu beglücken, ich möchte mich nur nicht gern zu dem machen was man hier einen bore 8 nennt, einen alles todtmachenden, rücksichtslosen Schwätzer der keinen andern zu Worte kommen läßt. - Findest Du es angemessen, daß ich die vorstehenden Fragen an Herrn v. Jasmund selber richte, so laß mich das umgehend wissen, ich schreibe dann gleich und füge noch ein paar andre Fragen bei, die sich auf Zeitungsbestellungen pro nächstes Quartal (für die Pr. Ztng) beziehn. 9 Wie immer Dein
Th. F.
Nr. 6
Friedrich Eggers an Theodor Fontane
Berlin 17 Dec 1858. Morgens Hirschelstr. 10/2
Mein theurer Nöhl,
Auf Deinen Brief vom 20tn Nov. der die Befürchtung enthielt, daß ich, Dich kompromittirend, gegen Jasmund zu weit gegangen sein möchte, hab' ich Dir am 23tn geantwortet, klar darlegend, daß dies in keiner Weise geschehen sei. Ich darf diesen Brief wohl für angekommen erachten, da Du sonst wohl Deiner Stimmung gegen Jasm. oder mich Ausdruck gegeben hättest. Dein Brief vom 27 ist mir auch heute noch vorenthalten. Und zwar freundlicher Weise durch die guten Merckels. Gerade am 27 früh wurde ich durch den Telegraphen an das Bette meines Vaters 1 gerufen. Die von Immermann 2 angeordnete Festfeier 3 wurde natürlich abbestellt; unsere Elloratante 4 sagte mir dabei, daß sie von Dir eine Überraschung 5 für mich habe, diese aber bis auf glücklichere und ruhigere Tage zurückbehalten wolle. So schied ich. 8 Tage konnte ich meinen guten Vater noch pflegen helfen; er litt sehr schwer. Am 5 Dec. meldeten wir auch Dir den am 4tn Abends erfolgten Heimgang. 6 Ernst 7 hat ihn nachgezogen. Das sagen Alle, den Schmerz hat er nie ganz überwunden. - Gestern früh erhalte ich
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