[von fremder Hand 1 eingefügt: 1.)] Am 24 t November an Merckels mit mehreren Einlagen (dieser Brief ist angekommen).
[von fremder Hand eingefügt: 2.)] Am 25ten November an Eggers. Dieser Brief hatte einen doppelten Zweck: einmal Dir einen Morgengruß an Deinem Geburtstage zu bringen, dann mehreres zu ändern und zu corrigiren, was ich am Tage vorher an Merckels geschickt hatte. Diese Correkturen bildeten einen Einlage-Brief an Immermann * [Fußnote auf der selben Seite: * in demselben wieder eine kleine Einlage für Lepel, gerade so wie am Tage vorher.] adressirt. Diese ganze Sendung scheint nicht angekommen, [von fremder Hand eingefügt: Hat diese nicht Lepel doch am 5ten nachgeschickt?]
[von fremder Hand eingefügt: 3.)] Am 9ten Dezember an Immermann geschrieben, mit einer Einlage an Eggers. Dieser Brief enthielt, in Antwort auf Immermanns Zeilen [eingefügt unter Immermann von fremder Hand: vom 6t. Dzbr] die ich am Tage vorher empfangen hatte, eine Rechtfertigung meiner Schritte und meines Benehmens. Die Einlage an Dich, war die Antwort auf die Anzeige vom Tode Deines Papa's, die ich am selben Morgen erhalten hatte. Brief und Einlage scheinen verloren gegangen. [Satz von fremder Hand unterstrichen und am Ende vermerkt: Nicht erhalten]
[von fremder Hand eingefügt: 4.)] Die Briefe vom 11t Dezember (an Lepel, mit Einlage an Dich und Frau v. Merckel) sind angekommen [gestrichen:)].
[von fremder Hand eingefügt: 5.)] Ein Brief vom 14t Dezember (Dinstag [!]) an Lepel, mit Einlage an Dr. v. Jasmund und Madame Ingwersen in Altona, scheint wenigstens nicht zur rechten Zeit angekommen zu sein, sonst hätte Lepel im Rütli [Verweiszeichen und Vermerk auf unterem Rand von fremder Hand: das Rytly war schon am 15t gewesen, während der Brief erst am 16 ankommen konnte. Ob Lepel ihn nachher empfangen, hat er mir nicht gesagt.] und jedenfalls Jasmund am Freitag Morgen davon sprechen müssen.
Da hast Du die Bescheerung. Ich bin eigentlich außer mir und möchte mich hinsetzen und heulen. Alles geht verquer. Daß ich Euch eine Schilderung von der Oede, Leere, Freudlosigkeit dieser Tage geben könnte! Man hat nichts wie den brieflichen Verkehr und den festen Glauben, daß dieser Verkehr einem die Herzen in der Heimath passabel warm erhält; wie muß einem da zu Muthe werden, wenn man alle Vierteljahr mal erfährt, daß Briefe von relativer Wichtigkeit gar nicht angekommen sind. Seit 14 Tagen sitzen wir nun hier und warten auf ein freundliches Wort von Immermann's, statt dessen die Nachricht daß wieder mal ein Brief (einer Einlage - der vom 25 tn - zu ge- schweigen) gar nicht angekommen ist. So wird man nicht nur um die besten Freuden, um jene wohlthuende und Kraft gebende Empfindung gebracht, die sich an den Empfang lieber Antwortsschreiben aus der Heimath knüpft, sondern was schlimmer ist als das, man wird von den Freunden selber verkannt und wenn nicht für liebloser doch jedenfalls für rücksichtsloser gehalten als man ist.
Ich füge hinzu, daß ich seit 4 oder 5 Monaten die Briefe immer selbst abgebe und in meinem Tagebuch das Post-office namentlich bezeichne, wo ich sie abgegeben habe. Hier finden die Unterschlagungen nicht statt; ich bin fest überzeugt, daß über kurz oder lang eine ganze Post-Räuber-Bande entdeckt werden wird, wie ich am meisten glaube - bei uns.