4 „Selten hat eine Bauunternehmung so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen - national und international wie der Themse-Tunnel. Man sprach darüber auf der ganzen Welt..." (Meine Übers.) Vgl. Gösta E. Sandström (siehe Anm. 3), S. 211.
5 Vgl. Gösta E. Sandström (siehe Anm. 3), S. 215.
Eine detailliertere Darstellung der Baugeschichte des Tunnels hat erst kürzlich das noch junge Brunel-Museum in London-Rotherhithe (das im alten Maschinenhaus des Tunnels untergebracht ist) publiziert; vgl.: Andrew Mathewson & Derek Laval: Brun- el's Tunnel... and where it led. Edited by Corinne Orde. Published by Brunel Exhibition Rotherhithe. London 1992.
Nicholas G. de Salis, dem rührigen Gründer und Leiter des Museums (das jeden ersten Sonntag im Monat zwischen 12 und 16 Uhr besichtigt werden kann), ist es zu danken, daß im Sommer 1993, anläßlich des 150. Jahrestages der Fertigstellung des Bauwerks, eine Ausstellung in der Londoner Institution of Civil Engineers die Tunnel-Geschichte dokumentierte. Dazu wurde ein informativer Katalog erstellt: Michael M. Chrimes u.a.: The triumphant bore. A celebration of Marc Brunel's Thames Tunnel. London 1993.
6 Vgl. Gösta E. Sandström (siehe Anm. 3), S. 216ff., oder Mathewson/Laval (siehe Anm. 5), S. 54-57.
Die ursprünglich geplanten zusätzlichen, riesigen Einfahrtschächte, die es Wagen ermöglicht hätten, den Tunnel zu durchfahren, wurden nie gebaut - das Projekt hatte, so befand man an höchster Stelle, bereits zuviel Geld verschlungen. Der Prestigeerfolg, Menschen erstmals die Unterquerung eines Flusses ermöglicht zu haben, und sei es auch nur zu Fuß, genügte der britischen Regierung. 1865-69 wurden die Zufahrten für die Eisenbahn gebaut, 1948 übernahm London Transport die Strecke. Seither fahren täglich Hunderte von U-Bahn-Zügen durch Brunels einstmals so berühmten Tunnel. Die U-Bahn-Station Wapping befindet sich in den Fundamenten des einen der beiden früheren Eingangsschächte. Blickt man von hier in den - rauchgeschwärzten - Tunnel oder nach oben in das hohe Rund des mächtigen Schachts (die laternenge- schmückte Wendeltreppe und das prächtige Dach existieren freilich nicht mehr), dann fühlt man sich einen Moment lang in die Vergangenheit zurückversetzt - bis der nächste Zug heranrattert und mit quietschenden Bremsen hält.
7 Nur wenige Schritte vom Kassenhäuschen zum Tower of London entfernt steht ein kleines, rundes Gebäude, dessen verschlossene Tür die Eingangspforte zum zweiten Themsetunnel ist. Ein Ingenieur namens James Henry Greathead hatte Brunels Schild weiterentwickelt und damit 1869 - in nur einem Jahr! - diesen zweiten Tunnel gebohrt. Die Passagiere wurden mit Hilfe eines „cable car" durch die schmale Röhre befördert, daher gilt die „Tower Subway" auch als Vorläufer der (übrigens später von Greathead initiierten und gebauten) „Tube" und somit als erste (Miniatur-)U-Bahn der Welt. Mit der Eröffnung der Tower Bridge 1896 wurde der zweite Themse-Tunnel gesperrt, er birgt seitdem Wasserleitungen. Über diesen Tunnel bzw. die Entwicklung der U-Bahn hat sich Fontane meines Wissens nie geäußert. Vgl. zur Geschichte: Archi- bald Black: The story of tunnels. New York, London 1937, S. 31f.
8 Vgl. Gösta E. Sandström (siehe Anm. 3), S. 216ff.
9 Vgl. Theodor Fontane: Aufsätze und Aufzeichnungen. Christian Friedrich Scheren- berg. Hrsg. v. Jürgen Kolbe. Frankfurt/M. u.a. 1979. (=Erinnerungen, ausgewählte Schriften und Kritiken. Hrsg. v. Walter Keitel u.a. / Ullstein-Ausgabe „Werke und Schriften", Band 29.) S. 28.
Vgl. auch den Aufsatz von Roland Berbig: „Der Tunnel über der Spree". Ein literarischer Verein in seinem Öffentlichkeitsverhalten. In: Fontane-Blätter, Heft 50 der