len Vereinigungen Berlins, wo er bei der Wahl und Herstellung von Gelegenheitsdrucken entscheidend auf die Programme und Drucklegung einwirken konnte. In den Jahren seiner Tätigkeit in Berlin beschäftigte er sich mit der kulturellen Bedeutung der Bibliophilie, der Exlibriskunst Josef Budkos, der Schrift im schönen Buch und mit den Büchern des Verlages Julius Zeitler ebenso wie mit dem Rüstzeug des Bibliophilen und der Legende vom Rabbi Elia dem Einfältigen. Veröffentlichungen waren stets das Ergebnis dieser Tätigkeit.
Da Horodisch 1933 nach Holland emigriert war, weist ihn die Mitgliederliste des Fontane-Abends vom 1.11. 1933 bereits als auswärtiges Mitglied aus. Nach 1945 führte er in Amsterdam die Buchhandlung und das Antiquariat „Erasmus". Zahlreiche Titel der nach seiner Emigration veröffentlichten Bücher und Einzeluntersuchungen zur Geschichte der Bibliophilie im weitesten Sinne und zur Geschichte des internationalen Buchdrucks sowie wissenschaftliche Besprechungen beweisen seine umfassende Publikationstätigkeit. 27 Als Beispiele von seinen Büchern sollen hier nur „Alfred Rubin als Buchillustrator" (1949) und „Pablo Picasso als Buchkünstler" (1957) erwähnt werden. 1984 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Amsterdam verliehen.
Der Verlagsbuchhändler, Antiquar, Verleger und Drucker Horodisch verstarb 1987 im 90. Lebensjahr.
Zu den Emigranten des Jahres 1933 gehört ferner der 1895 in Fürth geborene Dr. Emil Tuchmann, der als Schiffs- und Militärarzt tätig war und später in Berlin eine Arztpraxis unterhielt. „Zwischendurch" leitete er die Buchhandlung „Potsdamer Brücke" und ging in seiner stillen aber emsigen Art nicht nur der eigenen Bücherliebe nach, sondern warb unablässig unter Kennern und Laien für seine hohe Auffassung vom äußeren und inneren Wert alter und neuer Buchkunst. Sorgfältig pflegte er seine wohlgewählte Bibliothek kostbarer Drucke. 28 Neben Ho- rodisch und Schönberg gehörte Tuchmann zur Publikationskommission des Berliner Bibliophilen-Abends. Als deren Mitglied hatte er 1930 und 1931 neun Drucke mit herausgegeben, darunter die kenntnisreich angeordnete Lyrik-Anthologie „Berliner Gedichte", beginnend mit Fontanes „Land Gosen", die der Verlag Rütten und Loening 1987 zu Ehren der Stadt Berlin einem weit größeren Leserkreis als 1931 zugänglich machte. Von Tuchmanns Veröffentlichungen ist ein Aufsatz „Vom Rubin-Archiv und einigen Rubin-Büchern" 29 als Grundlage des ordentlichen Werkkatalogs zu späterer Zeit hervorzuheben. Von 1931 bis zum Frühjahr 1933 übte er das Amt eines Sekretärs der Gesellschaft der Bibliophilen aus. Wenig später mußte auch er Deutschland verlassen und wird deshalb in der bereits mehrfach erwähnten Mitgliederliste des Fontane-Abends schon als auswärtiges Mitglied zu Paris geführt. Tuchmann betätigte sich bis 1938 als literarischer Berater für den Pariser Verlag Flammarion und begab sich später in die USA. Von
Dr. Abraham Horodisch