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(1965) 1
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Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam. Zu der These von Herrn Ernst

Tietze, daß das Wendentum im Oderbruch schon im dreizehnten Jahrhundert

verschwand, als die Kirche das Land kolonisierte, schreibt Herr Grebe:

1. Kolonisierte nicht nur die Kirche, sondern auch die großen und kleinen Grundherrschaften bzw. der Landesherr.

2. Kossäten waren nicht schlechthin landlos, sondern sie besaßen Nebenläufer, aber keinen Anteil am Hufenland der Gemarkung.

3. Die Slawen waren nicht nur Kossäten, sondern auch Fischer.

4. Der Ortsname läßt im Einzelfall keinen Schluß auf den zeitlichen Ursprung des Ortes oder die Zusammensetzung seiner Bevölkerung zu. Sofern der Ver­fasser nicht durch entsprechende Scherbenfunde in den Ortslagen slawische Siedlungskerne oder eine erst deutschzeitliche Entstehung der Orte nachweisen kann, sollte er lieber keine konkreten Beispiele nennen. Selbst bei Erwähnung wendischer Dörfer besteht die Möglichkeit, daß sie erst in deutscher Zeit ent­standen sind, obwohl sie slawische Bewohner besitzen.

Kreis der Freunde Theodor Fontanes

Am 13. November 1963 hatten sich in der Brandenburgischen Landes- und Hoch- schulbibliothek, Potsdam, Damen und Herren zusammengefunden, die es sich zur Aufgabe stellten, einenKreis der Freunde Theodor Fontanes zu bilden, um durch eine rege Vortragstätigkeit und durch Veröffentlichungen in Zusammen­arbeit mit dem Theodor-Fontane-Archiv der Bibliothek das echte Bild des litera­rischen Erbes und der Anschauungen Theodor Fontanes herauszuarbeiten.

Die erste öffentliche Veranstaltung des "Fontanekreises erfolgte am 3. Juni 1964 im Lesesaal der Landes- und Hochschulbibliothek. Es sprach Herr Dr. Dietrich Sommer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg über das Thema lm Schnittpunkt von Illusion und Wirklichkeit. Zur Problematik Fontanescher Romangestalten". Der Lesesaal war mit ca. 100 Besuchern bis auf den letzten Platz besetzt. Der Vortrag von Dr. Dietrich Sommer fand ein lebhaftes Interesse. Herr Dr. Sommer wiederholte einen Tag später, am 4. Juni 1964, seinen Vortrag in Neuruppin, der Geburtsstadt Theodor Fontanes. Auch hier hatten sich zahl­reiche Freunde des Dichters eingefunden.

Ende August fanden mit dem studienhalber im Fontane-Archiv weilenden ameri­kanischen Universitätsprofessor Dr. Henry H.-H. Remak literarische Diskussionen in Potsdam und in Neuruppin statt. Zwischen dem ausländischen Fontaneforscher und den Freunden des Dichters in Potsdam und in Neuruppin entwickelten sich gute menschliche Kontakte.

Für einen Vortrag am 23. September 1964 überTheodor Fontane und die russi­sche Literatur konnte die Slawistin, Frau Dr. Christa Schultze, von der Deut­schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewonnen werden.

Der Vortrag vom 26. Februar 1965Preußentum und Nationalschicksal. Zur Deu­tung der Zeitgeschichte in Fontanes historischen ErzählungenVor dem Sturm" undSchach von Wuthenow, gehalten von Herrn Peter Wruck, Ober-Assistent am Institut für deutsche Philologie der Humboldt-Universität Berlin, liegt dem einleitenden Artikel der Nummer 1 unsererFontane-Blätter gekürzt zugrunde. Am 31. März 1965 fanden sich wieder zahlreiche Freunde Theodor Fontanes im

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