„Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam“. Zu der These von Herrn Ernst
Tietze, daß das Wendentum im Oderbruch schon im dreizehnten Jahrhundert
verschwand, als die Kirche das Land kolonisierte, schreibt Herr Grebe:
1. Kolonisierte nicht nur die Kirche, sondern auch die großen und kleinen Grundherrschaften bzw. der Landesherr.
2. Kossäten waren nicht schlechthin landlos, sondern sie besaßen Nebenläufer, aber keinen Anteil am Hufenland der Gemarkung.
3. Die Slawen waren nicht nur Kossäten, sondern auch Fischer.
4. Der Ortsname läßt im Einzelfall keinen Schluß auf den zeitlichen Ursprung des Ortes oder die Zusammensetzung seiner Bevölkerung zu. Sofern der Verfasser nicht durch entsprechende Scherbenfunde in den Ortslagen slawische Siedlungskerne oder eine erst deutschzeitliche Entstehung der Orte nachweisen kann, sollte er lieber keine konkreten Beispiele nennen. Selbst bei Erwähnung wendischer Dörfer besteht die Möglichkeit, daß sie erst in deutscher Zeit entstanden sind, obwohl sie slawische Bewohner besitzen.
Kreis der Freunde Theodor Fontanes
Am 13. November 1963 hatten sich in der Brandenburgischen Landes- und Hoch- schulbibliothek, Potsdam, Damen und Herren zusammengefunden, die es sich zur Aufgabe stellten, einen „Kreis der Freunde Theodor Fontanes“ zu bilden, um durch eine rege Vortragstätigkeit und durch Veröffentlichungen in Zusammenarbeit mit dem Theodor-Fontane-Archiv der Bibliothek das echte Bild des literarischen Erbes und der Anschauungen Theodor Fontanes herauszuarbeiten.
Die erste öffentliche Veranstaltung des "Fontanekreises“ erfolgte am 3. Juni 1964 im Lesesaal der Landes- und Hochschulbibliothek. Es sprach Herr Dr. Dietrich Sommer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg über das Thema „lm Schnittpunkt von Illusion und Wirklichkeit. Zur Problematik Fontanescher Romangestalten". Der Lesesaal war mit ca. 100 Besuchern bis auf den letzten Platz besetzt. Der Vortrag von Dr. Dietrich Sommer fand ein lebhaftes Interesse. Herr Dr. Sommer wiederholte einen Tag später, am 4. Juni 1964, seinen Vortrag in Neuruppin, der Geburtsstadt Theodor Fontanes. Auch hier hatten sich zahlreiche Freunde des Dichters eingefunden.
Ende August fanden mit dem studienhalber im Fontane-Archiv weilenden amerikanischen Universitätsprofessor Dr. Henry H.-H. Remak literarische Diskussionen in Potsdam und in Neuruppin statt. Zwischen dem ausländischen Fontaneforscher und den Freunden des Dichters in Potsdam und in Neuruppin entwickelten sich gute menschliche Kontakte.
Für einen Vortrag am 23. September 1964 über „Theodor Fontane und die russische Literatur“ konnte die Slawistin, Frau Dr. Christa Schultze, von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewonnen werden.
Der Vortrag vom 26. Februar 1965 „Preußentum und Nationalschicksal. Zur Deutung der Zeitgeschichte in Fontanes historischen Erzählungen „Vor dem Sturm" und „Schach von Wuthenow“, gehalten von Herrn Peter Wruck, Ober-Assistent am Institut für deutsche Philologie der Humboldt-Universität Berlin, liegt dem einleitenden Artikel der Nummer 1 unserer „Fontane-Blätter“ gekürzt zugrunde. Am 31. März 1965 fanden sich wieder zahlreiche Freunde Theodor Fontanes im
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