„Das Potsdamer Fontane-Archiv hat bereits mehrere Zeugnisse der fortschreitenden Erschließungsarbeiten am Nachlaß seines Dichters vor gelegt. Vier Verzeichnisse des Archivs wurden in den letzten Jahren der Öffentlichkeit übergeben . . . Das weitaus umfangreichste dieser Verzeichnisse liegt uns hier vor. Es ist das erste seiner Art, das der Fontane-Forschung überhaupt beschert wurde. Notwendig haften ihm einige Unvollkommenheiten und Mängel an; sie mit billigen Lobsprüchen zu übergehen hieße die beispielhafte Fleißleistung, die hier vollbracht wurde, und ihre Bedeutung für die Wissenschaft geringschätzen. Die folgenden Hinweise wollen als Ausdruck des Dankes verstanden sein, wollen die erwiesene Hilfe durch helfende Ratschläge vergelten."
Nicht nur in der Deutschen Demokratischen Republik, in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin fand der erfolgreiche Wiederaufbau und die wachsende Leistungsfähigkeit des Fontane-Archivs Beachtung. Der amerikanische Universitäts-Professor Dr. Henry H.-H. Remak teilte dem Archiv, noch frisch unter den Eindrücken eines mehrtägigen Studienaufenthaltes stehend, u. a. mit: „Von meinem Aufenthalt in Potsdam habe ich mir viel versprochen, aber er hat doppelt oder dreimal so viel gehalten, als ich mir versprochen hatte. Die wissenschaftlichen Anregungen, die ich dem Einblick ins Fontane- Archiv, den Unterhaltungen mit Fontaneinteressenten und -spezialisten, und dem Besuch der Fontanestätten im Umkreis von Potsdam zu verdanken habe, werden mir in meinen fortlaufenden Fontanearbeiten sehr wichtig sein ... Genau so kostbar, oder vielleicht noch kostbarer, waren für mich die menschlichen Kontakte hier. Ich habe selten so schnell, so unmittelbar und so zwanglos eine menschlich-humanistische Verbindung mit mir zum größten Teil unbekannten Menschen gefunden als hier in Ihrem Kreis. Auch dafür möchte ich Ihnen danken."
Diese Äußerungen, die um ein beträchtliches erweitert werden könnten, sind für die Mitarbeiter des Fontane-Archivs der schönste Lohn für die seit zwei Jahrzehnten betriebene Kleinarbeit am Werk des Dichters und Humanisten Theodor Fontane und ein Ansporn, das Fontane-Archiv immer mehr zu einem Mittelpunkt der internationalen Fontaneforschung werden zu lassen.
II.
Das Theodor-Fontane-Archiv hat einen umfangreichen Schriftwechsel mit dem ln- und Ausland. So wurden in den Jahren 1963/64 insgesamt 194 schriftliche Auskünfte erteilt.
Im Fontane-Archiv wird eine zielstrebige Erwerbungspolitik betrieben. Zur Zeit verfügt das Archiv bereits wieder über 1212 Handschriften. Von 1956 bi s 1964 konnten 418 Briefe und Manuskripte erworben werden. Die Zeitungsausschnitt- Sammlung, von Fontane 1870 selbst angelegt, von seinen Söhnen und dem Fontane-Archiv bis in die Gegenwart fortgesetzt, zählt heute in 15 Leitzordnern ca. 2500 katalogisierte Artikel aus aller Welt, insbesondere aus der deutschsprachigen Tagespresse. Die "Literatur von und über Fontane“ ist darüber hinaus auf etwa 600 Bände und 900 Zeitschriftenaufsätze angewachsen. Soeben ist die 2., bedeutend vermehrte Auflage des Literatur-Bestandsverzeichnisses herausgekommen, die in die Hand eines jeden Forschers und Freundes Theodor Fontanes gehört.
Die nachfolgende Systematik soll die Vielseitigkeit der als Bestand des Archivs angezeigten Literatur andeuten (2300 Titel, Preis 5,— MDN):
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