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"Das Bewußtsein um konfliktvolle Sachverhalte allein sagt noch recht wenig darüber aus, ob Konfliktpotential in Konfliktverhalten überführt wird: Das Individuum als Konfliktpartei muß sich nicht nur der aufgetretenen Konflikte bewußt sein, sondern es muß sich auch von ihnen betroffen fünlen". 1) Unter Abstraktion von Persönlichkeitseigenschaften, welche die Konfliktbetroffenheit ebenfalls beeinflussen können, ist bei organisationaler Betrachtung davon auszugehen, daß sich ein Individuum dann betroffen fühlt, wenn seine Kompetenzen, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten tangiert
werden.
Dabei dürfte es sich bei mehrdimensionalen Organisationsmodellen nicht immer vermeiden lassen, daß zuvor ein gemeinsam auf alle Konfliktparteien übertragener Verantwortungsbereich besteht, es bei konkreten Einzelfällen jedoch offen bleibt, wer für eine bestimmte Problemstellung zuständig ist. Auf längere Sicht ist es jedoch wegen der gemeinsamen Verantwortung unabdingbar, daß sich beide Konfliktparteien betroffen fühlen. Mehrdimensionale Organisationsformen besitzen dagegen eindeutigere Kompetenz- und Verantwortlichkeitsregelungen. Insofern ist eine größere Konfliktbetroffenheit zu erwarten. Allerdings dürfte sie sich primär auf die abgegrenztere Aufgabenstellung beschränken(z.B. beim Projekt- oder Produktmanagement). Das Engagement für unübliche, novative Aufgaben dürfte wegen der fehlenden Gesamtverantwortung jedoch begrenzt sein.
U raser(Individuelles Konfliktverhalten) 83.