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Nach der Erörterung und Beurteilung der Voraussetzungen personalen Konfliktverhaltens ist zu untersuchen, inwieweit der institutionalisierte Konflikt die Leistungsfähigkeit und den Leistungswillen der Personen beeinflußt.
Die Problemwahrnehmung bzw. die von den Konfliktparteien empfundene Problemstärke kann durch die erwähnten Voraussetzungen personalen Konfliktverhaltens gefördert bzw. behindert werden. Dabei verfügen meirdimensionale Organisationsmodelle bezüglich ihrer Personendiversität und Personenrestriktivität sowie wegen komplexerer koordinativer Probleme über ein größeres Konfliktpotential. Andererseits wirkt der hohe Professionalisierungsgrad der Personen und umfangreiche, intensive Arbeitsbeziehungen im umgekehrter Richtung. Sind diese Indikatoren hinreichend ausgeprägt, kann sonst eine Problemwahrnehmung auf einem qualitativ hohen Niveau stattfinden.
In mehrdimensionalen Organisationsformen werden dagegen geringere Anforderungen an die Problemwahrnehmung gestellt, weil das Konfliktpotential wegen den schwächer ausgeprägten Merkmalen des Personenbildes sowie einer niedrigeren Komplexität des Aufgabenbildes und der koordinativen Gestaltungsprobleme geringer ist. Insgesamt ist jedoch ebenso wie bei mehrdimensionalen Organisationsmodellen eine hinreichende Problemwahrnehmung denkbar.
Bezüglich der Fähigkeit zur Problemverarbeitung als weiterem Merkmal der Leistungsfähigkeit ist davon auszugehen, daß in mehrdimensionalen Organisationsmodellen höhere Anforderungen gestellt werden. Dies ist insbesondere auf die Ausprägung des Aufgabenbildes und der koordinativen Gestaltungsprobleme zurückzuführen. Bei mehrdimensionalen Organisationsformen ist das in einem geringeren Umfang der Fall.