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Insofern besitzen die Personen im Schnittpunkt eines mehrdimensionalen Organisationsmodelles in der Regel
eine höhere Machtstärke als die entsprechenden Personen einer mehrdimensionalen Organisationsform, weil die vorgesetzten gleichberechtigten Instanzen der einzelnen Dimensionen einen höheren Rang einnehmen. Diese Aussagen gelten jedoch nur dann, wenn es im Verhalten der betreffenden Personen keine signifikanten Unterschiede gegenüber ranggleichen und ranghöheren Personen gibt. Empirische Untersuchungen zeigen jedoch eher das Gegenteil.% Insofern ist ein Machtungleichgewicht um so eher gefährdet, desto größer die formalen Rangunterschiede zwischen den Konfliktparteien sind.,
Werden die für das Machtgleichgewicht relevanten Dimensionen nicht mehr isoliert, sondern im Zusammenhang gesehen, ist es möglich, die Ursachen von Unterstellungs- und Be
setzungsfehlern 2) zu erkennen.
Unterstellungsfehler, welche auf eine unzweckmäßige horizontale oder vertikale Zuordnung von Aufgaben zurückzuführen sind, beeinflussen alle Machtdimensionen zugleich. Werden Aufgaben z.B. in vertikaler Hinsicht unzweckmäßig zugeordnet, bedeutet dies, daß über die Ausprägung des Aufgabenbildes der Machtbereich der Konfliktpartei beeinflußt wird. Gleichzeitig impliziert eine unzweckmäßige Rangzuordnung eine Beeinflussung der Machtstärke der Konfliktparteien und nicht zuletzt erfolgt eine Kompetenzverteilung zwischen falsch zugeordneten Aufgaben und Personen. Insofern wird auch die Machtstärke beeinflußt.
Uryg1, Schneider(Machtbeziehungen) 83-99, insbesondere 85.
2) vgl. S. 205 dA.