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Der institutionalisierte Konflikt in mehrdimensionalen Organisationsstrukturen ökonomischer soziotechnischer Systeme / vorgelegt von Dieter Wagner
Entstehung
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c) Wirkung des Entscheidungskonfliktes_auf das_Ent­scheidungsgleichgewicht zwischen den Konfliktparteien

Bei mehrdimensionalen Organisationsformen ist ein Ent­scheidungsgleichgewicht ebenso wie ein Machtgleichgewicht relativ unwahrscheinlich. Dies ist darauf zurückzuführen, daß den Linieninstanzen ein relativ hoher Einfluß einge­räumt wird. Den Linieninstanzen obliegt insbesondere die retardierende Funktion des Macht-Opponenten, wobei die Gefahr besteht, daß bei mangelndem Qualifikationsniveau der Linien-Manager die Funktion des Fach-Opponenten nur ungenügend ausgefüllt wird. Als Fachpromotor ist im Falle des Objekt-Managements z.B. der Produkt-Manager anzusehen, der zunächst die fachlichen Belange seinesAufgabenbe­reiches wahrnimmt und in sachlicher Hinsicht verfolgt. Die Funktion des Machtpromotors obliegt wiederum den Linien­instanzen. Dabei sind Spannungen zu erwarten, wenn die Funktion des Machtpromotors und des Macht-Opponenten in

Personalunion wahrgenommen wird. Insgesamt besteht somit die

Gefahr, daß fachliche Aspekte vernachlässigt, formale, rangbezogene Sachverhalte zu stark betont werden. Deshalb sind mehrdimensionale Organisationsformen, wenn die traäversierenden Organisationsformen keine ausreichenden Kompetenzen erhalten, nur bedingt innovationsfähig.

In mehrdimensionalen Organisationsmodellen ist, wie be­reits erwähnt, die feste Zuordnung von Promotoren- und Opponentenfunktionen kaum möglich. Sie hängt insbesondere. davon ab, welche Konfliktpartei an der Veränderung des status quo und welche Konfliktpartei an seiner Beibehal­tung interessiert ist. Insofern wird hier eine Eigenschaft mehrdimensionaler Organisationsmodelle deutlich, welche m.E, durchaus für ihre Flexibilität, aber auch für ihre mangelnde Stabilität spricht.