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c) Wirkung des Entscheidungskonfliktes_auf das_Entscheidungsgleichgewicht zwischen den Konfliktparteien
Bei mehrdimensionalen Organisationsformen ist ein Entscheidungsgleichgewicht ebenso wie ein Machtgleichgewicht relativ unwahrscheinlich. Dies ist darauf zurückzuführen, daß den Linieninstanzen ein relativ hoher Einfluß eingeräumt wird. Den Linieninstanzen obliegt insbesondere die retardierende Funktion des Macht-Opponenten, wobei die Gefahr besteht, daß bei mangelndem Qualifikationsniveau der Linien-Manager die Funktion des Fach-Opponenten nur ungenügend ausgefüllt wird. Als Fachpromotor ist im Falle des Objekt-Managements z.B. der Produkt-Manager anzusehen, der zunächst die fachlichen Belange seines‘Aufgabenbereiches wahrnimmt und in sachlicher Hinsicht verfolgt. Die Funktion des Machtpromotors obliegt wiederum den Linieninstanzen. Dabei sind Spannungen zu erwarten, wenn die Funktion des Machtpromotors und des Macht-Opponenten in
Personalunion wahrgenommen wird. Insgesamt besteht somit die
Gefahr, daß fachliche Aspekte vernachlässigt, formale, rangbezogene Sachverhalte zu stark betont werden. Deshalb sind mehrdimensionale Organisationsformen, wenn die traäversierenden Organisationsformen keine ausreichenden Kompetenzen erhalten, nur bedingt innovationsfähig.
In mehrdimensionalen Organisationsmodellen ist, wie bereits erwähnt, die feste Zuordnung von Promotoren- und Opponentenfunktionen kaum möglich. Sie hängt insbesondere. davon ab, welche Konfliktpartei an der Veränderung des status quo und welche Konfliktpartei an seiner Beibehaltung interessiert ist. Insofern wird hier eine Eigenschaft mehrdimensionaler Organisationsmodelle deutlich, welche m.E, durchaus für ihre Flexibilität, aber auch für ihre mangelnde Stabilität spricht.