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c) Zeitliche Merkmale
Die zeitliche Problematik der Konflikthandhabung besteht darin, daß die Reaktion auf eine Konfliktursache in der Regel mit einer zeitlichen Verzögerung erfolgt und es insofern für korrigierende Maßnahmen bereits zu spät sein kann. Hinzu kommt die Gefahr verhaltensverstärkender Mechanismen, welche sich in individuell unterschiedlichen oder gruppenspezifischen Reaktionsweisen verdeutlichen.
Deshalb kommt der präventiven Konflikthandhabung besondere Bedeutung zu. 2) Dabei sind durch integrative Ansatzpunkte
der Konflikthandhabung die Bedingungen zu schaffen, welche die Entstehung dysfunktionaler Konflikte verhindern. Koordinative Ansatzpunkte der Konflikthandhabung beziehen sich dagegen auf Konfliktwirkungen, welche insbesondere
in den Phasen des gefühlten und des wahrgenommenen Konfliktes auftreten. 3) Insofern handelt es sich um aktive Formen des Konfliktmanagements. Reaktives Konfliktmanagement, welches sich auf den manifesten Konflikt oder gar erst auf die Konfliktnachwirkungen bezieht, ist dagegen möglichst zu vermeiden. In diesen Fällen besteht m.E. die Gefahr, daß die originären und derivativen Konfliktursachen zunehmend durch persönliche Erscheinungen überlagert und nicht mehr einwandfrei diagnostiziert werden können(vgl. Abb. 27).
Uyg1, Oechsler(Konflikt-Management) 18:"Lerntheoretische
Ansätze gehen davon aus, daß Konfliktgenese und Reaktionen auf Konflikte aus früheren Situationen erlernt sind und unterstellen die Existenz verhaltensverstärkender Mechanismen",
2) ygı. Röthig(Krisenmanagement) 13-20, der zwischen präventivem, aktivem und reaktivem Krisenmanagement unterscheidet.
3) zur Unterscheidung unterschiedlicher Phasen des Konfliktverlaufes vgl. FN 3, S. 41 d.A.