Konzeptionen des Strategischen Personalmanagements 65
Befund 5: Keine der untersuchten Personalstrategien ist den anderen Personalstrategien an Effizienz überlegen. Dies gilt grundsätzlich auch für die Unternehmensstrategien; bestimmte Unternehmensstrategien erscheinen bei einzelnen Effizienzkriterien tendenziell überlegen, bei anderen unterlegen.
Die interessante Frage, welche Personalstrategie für welche Unternehmensstrategie am günstigsten wäre, muß wegen der geringen Stichprobe offen bleiben.
4 Der Beitrag des Stuttgarter Ansatzes zur Weiterentwicklung des Strategischen Personalmanagements
Gegenüber dem Michigan- und INSEAD-Ansatz kann der Stuttgarter Ansatz in verschiedener Weise zur Weiterentwicklung des Strategischen Personalmanagements beitragen:
(1) Zur Sollzustandsbeschreibung(„was soll sein?“;„was soll geschehen?“) tritt ergänzend die nicht weniger wichtige Istzustandsanalyse(„was ist bereits vorhanden?“;„wie gut oder wie schlecht hat sich dies bewährt?“). Damit wird der Bereich des Strategischen Personalmanagements für die empirische Forschung erschlossen und ein erster Schritt in Richtung auf theoretisch fundierte Handlungsempfehlungen getan; die vorherrschende Annahme des„weißen Flecks“— es gibt noch keine Personalstrategien in der Unternehmenspraxis, sie müssen erst entwickelt werden— wird konfrontiert mit der Tatsache, daß bereits mehr oder weniger bewußt geplante Personalstrategien eingesetzt werden, die mit der jeweiligen Unternehmensstrategie abgestimmt sind. Dies bedeutet eine wesentliche Änderung in der Problemperspektive. Die Analyse und Bewußtmachung der praktizierten Personalstrategien erscheint als ein wichtiger Schritt im Prozeß der Planung von Personalstrategien, der bislang vernachlässigt wurde; (3) mit der Untersuchung der Personalstrategien wird die Aufmerksamkeit auf die Handlungsalternativen gelenkt, die das SPM besitzt. Das SPM wird als ein eigenständiger Bereich der Strategieformulierung aufgewertet; aus der Sicht des Stuttgarter Ansatzes vernachlässigt der Michigan-Ansatz das unterschiedliche„Gewicht“, die unterschiedliche Intensität, mit der die einzelnen Personalfunktionen als Element des Systems„Strategisches Personalmanagement“ erfüllt werden können. Je nachdem, welche Unternehmensstrategie verfolgt wird, sind die„Gewichte“ anders zu setzen. Ein weiterer Ansatzpunkt der Kritik bieten die Strategie-Struktur— SPM— Beziehungen, die im Lichte der empirischen Forschungsergebnisse zu überprüfen sind; (5) aus der Sicht des Stuttgarter Ansatzes lassen die„bureaukratische Organisation“, die„marktorientierte Organisation“ und die„Clan-Organisation“ des
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