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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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Personalpolitik in Polen 79

der Beurteilung fehlt, die Abhängigkeiten zwischen der Tätigkeit und dem Er­folg des Betriebes sowie dem Verhalten der Führungskräfte berücksichtigen könnten. Das erschwert es, den Zusammenhang zwischen der Beurteilung des Betriebes und der Beurteilung seiner Leitung festzustellen. In der Marktwirt­schaft ist dieser Zusammenhang durchsichtig, aber unter unseren realen Bedin­gungen ist es sogar im Falle guter Betriebe schwer, die Verdienste ihrer Direktion in Erfolgen auf dem Markt festzustellen. Deshalb haben die Beurteilungen sei­tens der Gründungsorgane und der Parteiinstanzen eher einenpersonellen Charakter, als daß sie ökonomisch begründet sind. Eine größere Ökonomisie­rung des Systems der Beurteilung von Direktoren verlangt, die Antwort auf die Fragen zu finden, die sich aus der Realität der Funktionsweise der Wirtschafts­einheiten in Polen ergeben:

Wie ist die Abhängigkeit der Ergebnisse der Arbeit des Betriebes von den Er­gebnissen der Aktivitäten der Direktoren und eventuell der Leiter der höhe­ren Stufen?

Kann die Direktion eines wenig effektiven Betriebes gut beurteilt werden?

Kann ein Betrieb als effektiv anerkannt werden, der eine wenig leistungsfähi­ge Leitung hat?!?

Die Rationalisierung(Ökonomisierung) der Beurteilung der Führungskräfte wird derzeit auch durch folgende zwei Faktoren erschwert:

die(immer noch) übermäßige Direktivität des Leitungssystems, die Beurtei­lungen verlangt, die von der ökonomischen Effektivität isoliert sind,

den immer noch bestehenden Vorrang der außerberuflichen gesellschaftlich­politischen Kriterien und Beurteilungen seitens der politischen und wirt­schaftlichen Instanzen, ohne Rücksicht auf die ökonomische Effektivität.

V Resümee

Aus dem Inhalt des vorliegenden Aufsatzes resultiert, daß es notwendig ist, die Position des Direktors des staatlichen Industriebetriebes in Polen zu stärken. Um das zu realisieren, müssen drei Fragenkomplexe gelöst werden:

1. Den Direktoren sollte der Status eines Organs des Betriebes verliehen wer­den. Die Position des Direktors des Betriebes sollte präzise beschrieben und abgesichert werden, und seine Kompetenzen stärker abgegrenzt werden von den Kompetenzen der Verwaltung der Belegschaft und der des Gründungsor­gans. Die Bestimmung seiner Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sollte ihm also ein breiteres Feld für Unternehmungsgeist und das Eingehen wirt­schaftlicher Risiken sichern.

2. Die Stärkung der Position des Direktors des Betriebes sollte gestärkt werden und seine Entlohnung in ein richtiges Verhältnis gebracht werden. Das erfor­