Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung 123
Die Koordination kann als konfliktfreie Interaktion der Kompetenzzuteilung und Kompetenzübernahme, der Zuteilung und Übernahme von Aufgaben sowie der unterstützenden Einweisung und Anleitung am Arbeitsplatz erfolgen. Konfliktfreie Interaktionen können auch zwischen dem Arbeitgeber und der unternehmungsinternen Arbeitnehmervertretung beispielsweise in Form wechselseitiger Information, Anhörung und Beratung ablaufen. Derartige Interaktionen konfliktfreier Art können sich auch zwischen den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften und auch zwischen diesen Institutionen auf der einen Seite und ihren Mitgliedern auf der anderen Seite vollziehen.
Die Koordination verläuft als konfliktäre Interaktion, wenn auf der individuellen Ebene unvereinbare Forderungen und Leistungszusagen aufeinandertreffen und weder durch Anpassung noch durch Abbruch der die Zielrealisation gefährdenden Beziehung reagiert wird(Grundzielrevision). In diesem Fall wird versucht, die Koordination über Sicherungsaktivitäten zu erreichen, denen die Arbeitnehmer ihrerseits u.U. Sicherungsaktivitäten entgegensetzen, um die Gefährdung der Realisation ihrer Ziele abzuwenden. Konfliktäre Interaktionen können auch auf den anderen unterschiedenen Ebenen der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung ablaufen.
Die konfliktfreien Interaktionen sind in erster Linie unter koordinationstechnologischem Aspekt* zu analysieren. Die Analyse der konfliktären Interaktionen ist dagegen unter koordinationspolitischem Aspekt vorzunehmen, mit dem Fragen der Erkennung und Handhabung von Konflikten unter Machteinsatz in den Vordergrund rücken. Für die Analyse beider Interaktionsarten ist darüber hinaus der wirtschaftliche Aspekt von besonderer Bedeutung, der die finanziellen Auswirkungen der Interaktionen hervorhebt. Die Integration des wirtschaftlichen und des politologischen Aspektes ist Anliegen des betriebswirtschaftlichpolitologischen Untersuchungsansatzes°. Der diesem Ansatz zugrunde liegende Realitätsausschnitt umfaßt die konfliktären Interaktionen des gesamten Unternehmungssektors und schließt damit auch die konfliktären Interaktionen der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung ein.
IV Die zwei Ursachen der Konfliktentstehung
Den individuellen Austauschbeziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, den individuell-kollektiven Austauschbeziehungen zwischen den Verbänden und ihren Mitgliedern und den kollektiven unvollständigen Austauschbeziehungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften liegen wechselseitige Forderungen und Leistungszusagen und damit wechselseitige Erfüllungserwartungen zugrunde. Werden Konflikte als Gegensätzlichkeiten latenter(beidseitig unbewußt), potentieller(einseitig bewußt) oder manifester(beidseitig be