156 Tarifpolitik im Wandel
tungen im Rahmen der einschlägigen Lohn- und Gehaltsregelungen der Tarifverträge.
Die offene und rechtzeitige Information der Arbeitnehmer und Betriebsräte über bevorstehende technische Innovationen gehört bereits zum Instrumentarium moderner Unternehmensführung. Das baut Befürchtungen ab und beseitigt Unsicherheiten. Unternehmerische Verantwortung, das Betriebsverfassungsgesetz und die Mitbestimmungsgesetze auf Unternehmensebene gewährleisten in hohem Maße die Berücksichtigung der sozialen Arbeitnehmer-Belange bei technischen Veränderungen. Bei den Arbeitnehmern hat diese moderne Informationspolitik in hohem Maße zu einer Technik-Akzeptanz geführt.
Trotzdem fordern die Gewerkschaften die Erweiterung der gesetzlichen Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates, sei es mit Hilfe des Gesetzgebers durch neue Gesetze, sei es über Tarifverträge. Technische Investitionen und betriebliche Innovationen sollen von der Zustimmung der jeweiligen Gewerkschaft, des Betriebsrates und ggf. der Einigungsstelle abhängig gemacht werden. Besonders die Vornahme und Ausgestaltung von Rationalisierungsmaßnahmen soll im Wege einer Erweiterung der bestehenden Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates der Zustimmung der Arbeitnehmervertretungen unterworfen werden.
Ein solcher Schritt würde die unternehmerische Entscheidungsfreiheit bei technischen Neuerungen beeinträchtigen und müßte zu einer Investitionsblockade in den Unternehmen führen. In einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung muß das Letztentscheidungsrecht über betriebswirtschaftliche Grundsatzpositionen bei den Unternehmensleistungen bleiben, die das investitionspolitische Risiko tragen. Die vom technischen Fortschritt auf die Betriebe zukommenden Aufgaben sind nur bei uneingeschränkter Entfaltung unternehmerischer Initiativ- und Innovationskräfte erfolgreich zu lösen. Die Tarifpolitik darf hier nicht störend eingreifen.
VI Beschäftigungsorientierte Lohnpolitik
Die insgesamt gesehen moderate Lohnpolitik der letzten Jahre hat ihren maßgeblichen Beitrag zur positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geleistet. Ihre Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Schaffung neuer Arbeitsplätze läßt sich ebensowenig leugnen wie die reale Verbesserung der Einkommenssituation bei den Arbeitnehmern. Es gibt keinen besseren Kurs als den einer stabilitätsorientierten Lohnpolitik. Er schafft zugleich Spielraum für mehr Arbeitsplätze. Vernunft und Verantwortung gebieten den Tarifvertragsparteien, ihn fortzusetzen.
Der Zusammenhang zwischen Lohnhöhe, Erträgen, Investitionen und Beschäftigung ist in den 80er Jahren mehr als deutlich geworden. Zu Beginn dieses Jahr