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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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196 Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich?

Das betrachtete Unternehmen verfüge über einen Bestand an Arbeitskräften, der in seiner Struktur den Produktionserfordernissen voll entspricht. Bei einer 40­Stundenwoche werden insgesamt 200000 Arbeitsstunden wöchentlich geleistet, wovon 120000 auf die Arbeitsart A, 60000 auf die Arbeitsart B und 20000 auf die Arbeitsart C entfallen.

Im wesentlichen drei Ereignisse sind denkbar, die Anlaß sein können, den vor­handenen Personalbestand zu ändern, ihn entweder zu vergrößern oder zu ver­kleinern oder ihn umzuschichten, d.h. Arbeitskräfte einer bestimmten(Arbeits-) Art im Verhältnis zu den Arbeitskräften der anderen Arten vermehrt oder ver­mindert einzusetzen. Es sind dies:

® Eine Erhöhung oder ein Rückgang der Nachfrage bei unveränderter Zusam­mensetzung des Produktionsprogramms. Der Bedarf an Arbeitskräften nimmt gleichmäßg zu oder ab, ohne daß sich das Verhältnis der benötigten Arbeitsarten zueinander ändert. Verschiebungen in der Zusammensetzung des Produktionsprogramms. Das Verhältnis der einzelnen Arbeitsarten zueinander kann dadurch verändert werden. Welche Arbeitsart mehr, welche weniger benötigt wird, hängt vom konkreten Fall und der konkreten Änderung des Produktionsprogramms ab. Es kann z. B. sein, daß bei einem Gesamtarbeitsvolumen von 200000 Stun­den pro Woche nunmehr nicht mehr 120000, sondern nur noch 100000 Stunden der Arbeitsart A, dafür aber entsprechend mehr Stunden der Ar­beitsarten B und C benötigt werden. Bei unveränderter Arbeitszeit von starr 40 Stunden pro Woche müßten dann 500 Arbeiter der Art A entlassen wer­den, während gleichzeitig 500 Arbeiter B und C neu einzustellen wären. Neue, andersartige Produktionsmethoden. Der technische Fortschritt äußert sich auf dem Gebiet der Wirtschaft einmal in der Entwicklung neuer Produk­te, zum anderen in der Entwicklung neuer Produktionsmethoden(für bereits bekannte Produkte). Im folgenden interessiert die Entwicklung neuer Pro­duktionsverfahren. Der technische Fortschritt äußert sich hier in der Regel darin, daß Maschinen oder Anlagen entwickelt werden, durch deren Einsatz Arbeitskräfte eingespart werden können.

2 Die Wirkung des technischen Fortschritts im Produktionsbereich

Wir wollen nun annehmen, daß sich unser Unternehmen mit seinem wohl ausge­wogenen Bestand an Arbeitskräften(3000 der Art A, 1 500 der Art B und 500 der Art C) und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden pro Arbeitnehmer einem technischen Fortschritt gegenübersieht. Es sind Maschinen und Anlagen entwickelt worden und könnten gekauft werden, mit denen zumindest einige der bislang erzeugten Produktarten in anderer, wirtschaftlich günstigerer Weise her­gestellt werden könnten. In dem betroffenen Produktionssektor sind z. Zt. 900