Tendenzen der Aus- und Weiterbildung 221
Die Frage, welches Wissen und Können junge Menschen erwerben müssen, um die Möglichkeit zur aktiven Lebensgestaltung in ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Wirklichkeit zu besitzen, gewinnt gerade in einer stetigem Wandel unterworfenen Welt an elementarer Bedeutung. Schulische Bildung hat die Aufgabe, sich dieser Frage offensiv zu stellen.
II Der gesellschaftliche Strukturwandel und Auswirkungen auf Schule
Der durch die neuen Technologien bewirkte technische Fortschritt wird in der Öffentlichkeit gleichzeitig von Euphorie, Hoffnungen, Zukunftsängsten und Zivilisationskritik begleitet. Auch wenn die realen Ängste vor dem physischen und psychischen Zerstörungspotential dieser Technologien nicht unterschätzt werden dürfen und alle nur denkbaren und wirtschaftlich machbaren Voraussetzungen zur Eingrenzung der negativen Auswirkungen unternommen werden müssen, so muß es doch Aufgabe schulischer Bildung sein, durch Information über die Technologien Technikpessimismus, Zukunftsskepsis und Akzeptanzkrise zu überwinden und zur Wachsamkeit und Verantwortung im Umgang mit der Technik zu befähigen. Keine Gesellschaft kann auf technischen Fortschritt verzichten. Er ist Voraussetzung für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt, auch für Bildungsfortschritt. Die Bilanz des technischen Fortschritts ist insgesamt positiv. So sind die Lebenserwartungen der Menschen gestiegen, haben sich Bildungschancen verbessert, sind der Wohlstand und die soziale Sicherung gewachsen, die Arbeitsbedingungen humaner geworden und ist die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit mit dem Erhalt der Arbeitsplätze gesichert worden.
Schule muß sich also der technischen Herausforderung durch eine umsichtige technische Bildung in einer positiven und zukunftsorientierten Grundhaltung stellen. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft kann nicht nur von wenigen Spitzenkönnern, sondern muß auch sehr wesentlich von einer breiten Schicht qualifizierter Fachleute in allen Berufen und Positionen getragen werden. Wir brauchen heute und morgen eine neue„technische Intelligenz“ auf allen Bildungsstufen.
Mit dem technischen Fortschritt vollziehen sich überdies quantitative und qualitative Veränderungsprozesse, die die Beschäftigungsstruktur und die beruflichen Qualifikationsanforderungen betreffen und damit auf die schulische Bildung zurückwirken.
Zu beobachten ist eine Verlagerung vom primären und sekundären Sektor hin zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft. 1950 war jeder fünfte, 1980 bereits jeder dritte Erwerbstätige im Dienstleistungssektor beschäftigt. Von den heute noch ein Viertel in der Warenproduktion Beschäftigten sind drei Viertel mit Funktionen wie Forschen, Entwickeln, Planen, Koordinieren und mit Füh