Tendenzen der Aus- und Weiterbildung 229
stellungsbereitschaft junger Lehrer gestoßen, anstelle der angestrebten pädagogischen Tätigkeit im Staatsdienst eine Beschäftigung unter anderen Arbeitsbedingungen in der Wirtschafts anzunehmen. Dies hat sich inzwischen allerdings in begrenztem Maße geändert.
Die Arbeitgeber haben Kriterien für Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme erarbeitet und entsprechende Programmaßnahmen angeboten, um damit die beruflichen Chancen für arbeitslose Lehrer zu vergrößern und zu einer Linderung des Problems beizutragen. Demgegenüber ist allerdings zu verdeutlichen, daß die Wirtschaft nicht das Auffangbecken für diejenigen sein kann, die infolge bildungspolitischer Fehlsteuerungen nicht untergekommen sind. Ein zentrales Problem liegt darin, daß die Ausbildung zum Lehrer, d.h. die Lehramtsstudiengänge ausschließlich auf die Einsatzfähigkeit in der Schule abgestellt sind und keine Berufstätigkeit im Hinblick auf außerschulische Tätigkeiten vermitteln. Dieser Problemtatbestand sollte im Rahmen der Studienreform wie im Rahmen der ersten Phase der Lehrerausbildung mit dem Ziel berücksichtigt werden, außerschulische Beschäftigungsmöglichkeiten für Lehrer zu eröffnen.
Ebenso wichtig aber ist die Mobilität der Betroffenen selbst, einen anderen als den angestrebten Studienberuf zu ergreifen.
VIII Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft als Antwort auf die Herausforderung der Wirtschafts- und Arbeitswelt
Die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft in den Arbeits- und Studienkreisen und in der Bundesarbeitsgemeinschaft Schule/Wirtschaft stellte sich von Anbeginn vor nahezu vier Jahrzehnten bis heute den Herausforderungen durch Wirtschaft und Technik. Ihr Selbstverständnis artikulierte sich im Interesse der Jugendlichen und der Wirtschaft darin, eine Brücke von der Schule zum Beschäftigungssystem zu schlagen und die Schüler besser auf das Leben in der Wirtschafts- und Arbeitswelt vorzubereiten.
Die Anfänge der Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft waren von dem Ziel bestimmt, die Schüler zu Persönlichkeiten und zu mündigen Bürgern des Gemeinwesens zu bilden, die in der Lage sind, aktiv und gestaltend am Auf- und Ausbau des Staates und der Wirtschaft teilzunehmen. In einem staatsbejahenden und wirklichkeitsbezogenen Verständnis von Bildung lag das Anliegen der Lehrer darin begründet, die Schüler auf die Wirtschafts- und Arbeitswelt als einem wesentlichen Bestandteil des Lebens und der Gesellschaft hinzuführen. Einblick in die betriebliche Praxis zu gewinnen, berufliche Qualifikationsanforderungen zu begreifen, wirtschaftliche Zusammenhänge zu erkennen und zu erfassen, sich mit der bestehenden Wirtschafts- und Sozialordnung wertend auseinanderzusetzen und den durch die modernen Technologien hervorgerufenen