Führungslehre— Abschied vom Modelldenken 253
® Freiraum für eigenständiges Unternehmertum, deshalb kleine operative Einheiten, dadurch Überschaubarkeit und unternehmerischer Einsatz, sowie Entscheidungsfreiheit und Wettbewerb auf den unteren Führungsebenen.
®@ Produktivität durch den Menschen mit Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter, Aktivierung ihres Einsatzwillens durch die Beteiligung an den Verbesserungen der Arbeitsabläufe. Durch Motivation aus durchschnittlichen Leuten gute Mitarbeiter machen.
@ Sichtbar gelebtes Wertsystem. Keine übertriebenen normativen Wertvorstellungen. Das praktische Vorbild muß Unternehmenswerte wie Qualität, Zuverlässigkeit usw., ebenso wie alle Aktivitäten durchdringen und die Unternehmenstrategie bestimmen.
® Bei der eigenen„Webart“ bleiben, durch die Bindung an das angestammte Geschäft, neue geschäftliche Aktivitäten nur dort vornehmen, wo eigenes Know-how fruchtbar eingesetzt werden kann.
® Einfacher und flexibler Organisationsaufbau durch kleine, mager ausgestattete Stäbe. Keine Perfektion der Systeme und Organisationsstrukturen. Vorrang der informalen Kommunikation.
@ Straff-lockere Führung, durch eine ausgewogene Mischung zentraler und dezentraler Strukturen soll die Freiheit zur Initiative und für eigene Lösungswege im Rahmen klar definierter Unternehmungsziele unter strikter Wahrnehmung der Führungselemente gewährt werden.
III Unternehmenskultur als tragende Kraft
1 Die Komplexität des Führungsprozesses
Die Ausübung der Führungsfunktion erfolgt in einer komplexen Umwelt, die sich in einem stetigen Wandel befindet. Führung bedeutet nicht autonomes Handeln, sondern sie ist eingebettet in ein System von Fremdbestimmungen durch ein vielfältiges Netz von sozialen Abhängigkeiten, aus denen sich Normen, Regeln, Sachzwänge und Rollenerwartungen ableiten. Das Unternehmensergebnis wird nur zu einem Teil vom Führungsverhalten des Vorgesetzten bestimmt, zum anderen Teil wirken darauf gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische und soziale Umweltbedingungen ein.
Das Führungsverhalten selbst ist nicht nur das Ergebnis rationaler Überlegungen und verstandesmäßiger Kontrolle. Es ist auch nicht allein von der Persönlichkeitsstruktur des Vorgesetzten abhängig, sondern ebenso von der Arbeitsaufgabe und den zur Verfügung stehenden Machtmitteln, die eingesetzt werden können, um Anweisungen zur Durchsetzung zu verhelfen.
Das Verhältnis zum Mitarbeiter ist nicht, wie verschiedene Führungstheorien unterstellen, ein einseitiger Beeinflussungsvorgang, sondern ist das Ergebnis eines