Führungslehre— Abschied vom Modelldenken 259
Hierbei ist es nun sehr schwer, diesen vielschillernden Begriff„Kultur“ genau zu beschreiben und so zu definieren, daß aus ihm unmittelbare Handlungsanleitungen abgeleitet werden können.
Der Versuch, die Organisationskultur wenigstens in Ansätzen zu erkennen und zu beeinflussen, wird folgende Faktoren einbeziehen müssen.
® Meinungsbildung und Leitbildbestimmung — Dominanz von einzelnen Personen oder stärkerer Gruppeneinfluß. — Einheitlichkeit oder Kompromisse bzw. von-Fall-zu-Fall-Entscheidungen. — Dauerhaftigkeit der Festlegung oder Unstetigkeit und Unsicherheit. — Werthaltung der meinungsbildenden Personen; eher risikofreudig oder sicherheitsbetont.
® Art des Leitbildes — Grundhaltung; mehr konservativ oder mehr progressiv, mehr liberal-kapitalistisch oder mehr sozial-ethisch. — Art des Menschenbildes; der Mitarbeiter als Produktionsfaktor oder Mitglied der Betriebsgemeinschaft. — Verhältnis zu Lieferanten, Kunden usw. mehr Harmoniestreben oder egoistische Vorteilssicherung.
® Gemeinschaftsbildende Einrichtungen — Vorhandensein oder Wertschätzung von Einrichtungen im Personal- und Sozialbereich wie Kantinen, Firmenzeitung, Betriebsausflüge, Ideen-, Umsatz-, Leistungswettbewerbe, Anreizprogramme, betriebliches Vorschlagswesen usw.
® Planung und Zielorientierung — Unternehmensziele; bekannt und klar definiert oder nur vage Vorstellungen. — Planung; systematisches Vorgehen oder mehr auf Improvisation gestützte ad hoc Entscheidungen. — Zielinhalt; kurzfristiges Gewinnstreben oder mehr langfristige Existenzsicherung.
® Firmenspezifische Bindungen
— Personalauswahl; Aufstieg aus eigenen Reihen oder Rekrutierung von außen.
— Statussymbole; sehr stark betont oder weniger ausgeprägt.
— Schulung und Einarbeitungsprogramme; systematisch ausgerichtet oder kaum praktiziert.
— Informale Beziehungen; kaum vorhanden oder stark verhaltensbestimmend.
