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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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Führungslehre Abschied vom Modelldenken 259

Hierbei ist es nun sehr schwer, diesen vielschillernden BegriffKultur genau zu beschreiben und so zu definieren, daß aus ihm unmittelbare Handlungsanleitun­gen abgeleitet werden können.

Der Versuch, die Organisationskultur wenigstens in Ansätzen zu erkennen und zu beeinflussen, wird folgende Faktoren einbeziehen müssen.

® Meinungsbildung und Leitbildbestimmung Dominanz von einzelnen Personen oder stärkerer Gruppeneinfluß. Einheitlichkeit oder Kompromisse bzw. von-Fall-zu-Fall-Entscheidun­gen. Dauerhaftigkeit der Festlegung oder Unstetigkeit und Unsicherheit. Werthaltung der meinungsbildenden Personen; eher risikofreudig oder si­cherheitsbetont.

® Art des Leitbildes Grundhaltung; mehr konservativ oder mehr progressiv, mehr liberal-ka­pitalistisch oder mehr sozial-ethisch. Art des Menschenbildes; der Mitarbeiter als Produktionsfaktor oder Mit­glied der Betriebsgemeinschaft. Verhältnis zu Lieferanten, Kunden usw. mehr Harmoniestreben oder ego­istische Vorteilssicherung.

® Gemeinschaftsbildende Einrichtungen Vorhandensein oder Wertschätzung von Einrichtungen im Personal- und Sozialbereich wie Kantinen, Firmenzeitung, Betriebsausflüge, Ideen-, Umsatz-, Leistungswettbewerbe, Anreizprogramme, betriebliches Vor­schlagswesen usw.

® Planung und Zielorientierung Unternehmensziele; bekannt und klar definiert oder nur vage Vorstellun­gen. Planung; systematisches Vorgehen oder mehr auf Improvisation gestützte ad hoc Entscheidungen. Zielinhalt; kurzfristiges Gewinnstreben oder mehr langfristige Existenzsi­cherung.

® Firmenspezifische Bindungen

Personalauswahl; Aufstieg aus eigenen Reihen oder Rekrutierung von au­ßen.

Statussymbole; sehr stark betont oder weniger ausgeprägt.

Schulung und Einarbeitungsprogramme; systematisch ausgerichtet oder kaum praktiziert.

Informale Beziehungen; kaum vorhanden oder stark verhaltensbestim­mend.