Führungslehre— Abschied vom Modelldenken 261
tion aufbauen, sind gefragt. Auch muß über die typologisierende Betrachtung hinaus der Weg zu einer kritischen Analyse gefunden werden.
Das Beispiel der Anamnese des Arztes, der sich durch ein Explorieren der Krankengeschichte ein Bild vom Zustand des Patienten macht, ist hier nicht weit hergeholt. Im Rahmen einer Anamnese eines Unternehmens sind vor allem die spezifischen Stärken und Schwächen herauszuarbeiten, wobei die Risiken und Chancen mit einzubeziehen sind. Man darf hier nicht mehr in Normstrategien allgemeiner Patentrezepte stecken bleiben. Ein Unternehmen ist ein arbeitsteiliges Gebilde, das aus Funktionseinheiten besteht. In Konkurrenz- und Wettbewerbssituationen ist es nur lebensfähig, wenn es durch ein aufeinander abgestimmtes Ineinandergreifen der einzelnen Funktionen, also durch einen Synergieeffekt aktive Energiebilanz erzielt.
Das Schaubild eines Räderwerkes macht dies deutlich.
Voraussetzungen für den Synergieeffekt Mit dem Synergieeffekt zur Gesamtleistung
Schaubild 8: Räderwerk
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Ein Bauwerk ist mehr als Baumaterial, Arbeitsstunden und Geräteeinsatz. Voraussetzung aber ist ein reibungsloses Ineinandergreifen aller notwendigen Teilbereiche. Wenn nur eines dieser„Räder“ nicht richtig bemessen ist, führt dies sowohl zu Reibungswiderständen, als auch zu Verlusten. Die mangelhafte Funktion eines Teilbereiches kann nicht durch das bessere Funktionieren eines anderen Bereiches kompensiert werden, genausowenig wie in diesem Getriebe ein kleineres Rad nicht durch den größeren Durchmesser eines anderen ausgeglichen werden kann.