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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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Führungslehre Abschied vom Modelldenken 261

tion aufbauen, sind gefragt. Auch muß über die typologisierende Betrachtung hinaus der Weg zu einer kritischen Analyse gefunden werden.

Das Beispiel der Anamnese des Arztes, der sich durch ein Explorieren der Kran­kengeschichte ein Bild vom Zustand des Patienten macht, ist hier nicht weit her­geholt. Im Rahmen einer Anamnese eines Unternehmens sind vor allem die spe­zifischen Stärken und Schwächen herauszuarbeiten, wobei die Risiken und Chancen mit einzubeziehen sind. Man darf hier nicht mehr in Normstrategien allgemeiner Patentrezepte stecken bleiben. Ein Unternehmen ist ein arbeitsteili­ges Gebilde, das aus Funktionseinheiten besteht. In Konkurrenz- und Wettbe­werbssituationen ist es nur lebensfähig, wenn es durch ein aufeinander abge­stimmtes Ineinandergreifen der einzelnen Funktionen, also durch einen Syner­gieeffekt aktive Energiebilanz erzielt.

Das Schaubild eines Räderwerkes macht dies deutlich.

Voraussetzungen für den Synergieeffekt Mit dem Synergieeffekt zur Gesamtleistung

Schaubild 8: Räderwerk

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Ein Bauwerk ist mehr als Bau­material, Arbeitsstunden und Geräteeinsatz. Voraussetzung aber ist ein rei­bungsloses Ineinandergreifen aller notwendigen Teilbereiche. Wenn nur eines dieserRäder nicht richtig bemessen ist, führt dies sowohl zu Reibungswider­ständen, als auch zu Verlusten. Die mangelhafte Funktion eines Teilbereiches kann nicht durch das bessere Funktionieren eines anderen Bereiches kompen­siert werden, genausowenig wie in diesem Getriebe ein kleineres Rad nicht durch den größeren Durchmesser eines anderen ausgeglichen werden kann.