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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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266 Personalführung im Wandel der Zeit

faßt werden. Nicht eingegangen werden soll auf die eng mit den Führungsvor­stellungen verknüpften Beurteilungs- und Entlohnungssysteme sowie auf die Ar­beits- und Leistungsbewertung, für die Zander ebenfalls umfangreiche Veröf­fentlichungen vorgelegt hat.

II Personalführung als zeitunabhängige Aufgabe

Andere Menschen zu führen, sie bei ihren Aktitiväten in bestimmte Richtungen zu leiten, sie so einzusetzen, daß gewisse, vorher festgelegte Ziele erreicht wer­den, dies sind keine Aufgaben, die erst in unserer heutigen Zeit entstanden sind.

Die Führungsaufgabe stellt sich vielmehr von dem Zeitpunkt an, an dem Men­schen miteinander lebten und dieses Zusammenleben zur Vermeidung eines Chaos in eine gewisse Ordnung gebracht werden mußte.

Zander selbst hat Beispiele herausgearbeitet, in denen bereits in früheren Jahr­hunderten die Frage der Führung anderer Menschen und die dabei anzuwenden­den Prinzipien beschrieben wurden!. Auf einige dieser von ihm dargestellten Bei­spiele soll kurz eingegangen werden.

Als wohl ältesten Beleg für die Umschreibung von Führung und Delegation von Aufgaben führt Zander das Alte Testament(Mose 2, 18) an.Und das Volk stand um Mose her von Morgen bis zum Abend. Als aber sein Schwiegervater al­les sah, was er mit dem Volk tat, sprach er:Was tust du mit dem Volk? Warum mußt du ganz allein da sitzen, und alles Volk steht um dich her vom Morgen bis zum Abend?... Es ist nicht gut, was du da tust. Du machst Dich zu müde, dazu auch das Volk, das mit Dir ist. Das Geschäft ist Dir zu schwer, du kannst es al­lein nicht ausrichten...

Sieh dich unter dem ganzen Volk um nach redlichen Leuten, die Gott fürchten, wahrhaftig sind und dem ungerechten Gewinn Feind. Die setze über sie als Ober­ste von Tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn, daß sie das Volk al­lezeit richten. Nur wenn es eine größere Sache ist, sollen sie dies vor Dich brin­gen, alle geringeren Sachen aber sollen sie selbst richten. So mach dirs leichter und laß sie mit dir tragen.

Zander leitet hieraus eine Art biblisches Organigramm ab, das Moses als Führer an der Spitze sieht, dem ein Assistent, mehrere Berater in Stabsfunktion und einige Führungskräfte in direkter Linie unterstellt sind?; eine klare Zuordnung auf mehrere hierarchische Führungsebenen sorgt dafür, daß Moses sowohl von Führungs- als auch von Sachaufgaben entscheidend entlastet wird.

Als Beispiel aus einem späteren Jahrhundert zitiert Zander, was der Heilige Be­nedikt über die Entscheidungsfindung Bestandteil eines jeden modernen Kon­