272 Personalführung im Wandel der Zeit
schreibung der Führungsprinzipien und-grundsätze bedarf, um die jeweilige Ausprägung des kooperativen Führungsstils erkennen zu können.
Die konkreten Vorstellungen Zanders zur Führung und Zusammenarbeit im Unternehmen beschränkten sich von jeher nicht auf die Effizienzsteigerung als alleinige Zielsetzung; vielmehr war es so, daß Zander, abgeleitet aus seinem demokratischen Grundverständnis und sicherlich geprägt von sehr persönlichen Erlebnissen im Zusammenhang mit den Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsereignissen, von Anfang an den Gedanken der Humanität in seine Überlegungen und Vorstellungen zur Personalführung einbezog.
Ihm war es zu wenig, daß eine verbesserte Personalführung ausschließlich die Leistungssteigerung, den Produktivitätsanstieg zum Ziel haben sollte; für ihn stand mindestens gleichgewichtig der von der Führung betroffene Mitarbeiter im Mittelpunkt; das Unternehmen sollte von der aufgrund veränderter Personalführung verbesserten Wirtschaftlichkeit profitieren, sicherlich, mindestens ebenso aber sollten die Mitarbeiter hinzugewinnen, indem sie als Partner, als selbständig handelnde und immer mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmende, vollwertige Teile des Unternehmens anerkannt würden.
Dies kommt bereits in der— bezeichnenderweise— von der„Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Partnerschaft in der Wirtschaft(AGP)“ 1958 herausgegebenen Dissertation Zanders zum Ausdruck!®; dort heißt es im Vorwort:
„Verfasser und Herausgeber sind sich darin einig, daß der Begriff der Partnerschaft— auch und gerade in seiner Anwendung auf das betriebliche Leben— umfassender ist, als er vielfach verstanden wird. So ist die Beteiligung der Mitarbeiter am materiellen Erfolg des Betriebes oder des Unternehmens nicht ohne weiteres identisch mit dem, was wir unter Partnerschaft verstanden wissen wollen, und eher als deren Folge denn als deren Ursache anzusehen. Das Wesen der Partnerschaft liegt vor allem in dem gegenüber früheren Zeiten sich deutlich wandelnden Stil des Zusammenwirkens von Trägern verschiedener Funktionen, aber gleicher Menschenwürde an einer gemeinsamen Aufgabe.„Der Partnerschaft liegt die elementare Erfahrung zugrunde, daß wir zu unseren Mitmenschen nicht wie Subjekte zu Objekten stehen, sondern daß sie unentbehrliche, notwendige Gegenspieler im Prozeß unseres Handelns sind(Fr. Oetinger).“
Dieser Grundgedanke zieht sich wie ein roter Faden auch durch Zanders Veröffentlichungen in den nächsten Jahrzehnten. So formuliert er 1971 bei der Einführung von Führungsgrundsätzen bei den Hamburgischen Electricitäts-Werken sehr anspruchsvoll und den Grundgedanken noch auf den politischen Bereich ausweitend:
„Wir wollen mit diesem Führungssystem zur Lösung des großen Problems beitragen, das sich in der Politik, im Staat, in der ganzen Welt stellt: eine Synthese