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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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278 Personalführung im Wandel der Zeit

nicht wahrscheinlich gewesen, wenn nicht der generelle Trend zu einem größe­rem Ausmaß an Flexibilität in der Gesellschaft festzustellen gewesen wäre?!. Auch hier wird noch einmal die Abhängigkeit der Führungskonzepte von den ge­nerellen gesellschaftlichen Entwicklungen deutlich.

Der zweite Grundgedanke in dieser Form auch neu gegenüber den früheren Führungsgrundsätzen kommt in dem bereits in der Überschrift verwendeten Begriff der Zusammenarbeit zum Ausdruck.Die Leitlinien begnügen sich nicht damit, Führungsleitlinien sein zu wollen. Sie stellen vielmehr zugleich Maximen der Zusammenarbeit dar. Damit wird die gelegentlich noch anzutreffende Be­schränkung auf die Führungskräfte als Adressaten verlassen. Die Leitlinien wen­den sich an alle und zwar an die Mitarbeiter nicht nur als Objekte des Führens, sondern als Subjekte der Kooperation. Die Leitlinien nennen demzufolge auch Beispiele für die verlangte Zusammenarbeit. So fordern sie etwa die Bereit­schaft, für die ordnungsgemäße Aufgabenerledigung einzustehen oder Füh­rungskräfte über wesentliche Entwicklungen, Vorgänge und Entscheidungen zu informieren. Die Kooperationsmaxime verlangt ferner, daß Entscheidungen von allen Mitarbeitern loyal vertreten werden, gleichgültig, ob sie diesen Entschei­dungen zugestimmt haben oder nicht. Schließlich gehört in diesem Zusammen­hang die Forderung, die Mitarbeiter müßten was ihre eigene Weiterbildung angeht auch an sich selbst arbeiten und zusätzliche Belastungen auf sich neh­men2,

Auch diese Gedankengänge sind nicht unbeeinflußt von den sonstigen Überle­gungen im gesellschaftlichen Bereich entstanden. In den alten Führungsgrund­sätzen hatten sie jedenfalls in dieser Form noch keinen Eingang gefunden.

Besonders wird der Unterschied zwischen den beiden Führungskonzeptionen natürlich deutlich, wenn man einen Vergleich der Inhalte vornimmt. Es würde zu weit führen und den vorgegebenen Rahmen sprengen, jetzt dieLeitlinien für Führung und Zusammenarbeit ausführlich darstellen zu wollen. Einen Über­blick geben jedoch auch schon die Kernsätze der kooperativen Führung, die den Einzelerläuterungen zusammenfassend vorangestellt sind. Diese Kernsätze kom­men zu folgenden Aussagen:

Ziele Wir wollen den Erfolg für unser Unternehmen. Erfolg ist nur durch zielgerechtes Handeln erreichbar. Jeder muß die Ziele seines Handelns kennen und sich für ihre Verwirklichung einsetzen.

O Ziele festlegen Anfang der gemeinsamen Arbeit.