278 Personalführung im Wandel der Zeit
nicht wahrscheinlich gewesen, wenn nicht der generelle Trend zu einem größerem Ausmaß an Flexibilität in der Gesellschaft festzustellen gewesen wäre?!. Auch hier wird noch einmal die Abhängigkeit der Führungskonzepte von den generellen gesellschaftlichen Entwicklungen deutlich.
Der zweite Grundgedanke— in dieser Form auch neu gegenüber den früheren Führungsgrundsätzen— kommt in dem bereits in der Überschrift verwendeten Begriff der Zusammenarbeit zum Ausdruck.„Die Leitlinien begnügen sich nicht damit, Führungsleitlinien sein zu wollen. Sie stellen vielmehr zugleich Maximen der Zusammenarbeit dar. Damit wird die gelegentlich noch anzutreffende Beschränkung auf die Führungskräfte als Adressaten verlassen. Die Leitlinien wenden sich an alle und zwar an die Mitarbeiter nicht nur als Objekte des Führens, sondern als Subjekte der Kooperation. Die Leitlinien nennen demzufolge auch Beispiele für die verlangte Zusammenarbeit. So fordern sie etwa die Bereitschaft, für die ordnungsgemäße Aufgabenerledigung einzustehen oder Führungskräfte über wesentliche Entwicklungen, Vorgänge und Entscheidungen zu informieren. Die Kooperationsmaxime verlangt ferner, daß Entscheidungen von allen Mitarbeitern loyal vertreten werden, gleichgültig, ob sie diesen Entscheidungen zugestimmt haben oder nicht. Schließlich gehört in diesem Zusammenhang die Forderung, die Mitarbeiter müßten— was ihre eigene Weiterbildung angeht— auch an sich selbst arbeiten und zusätzliche Belastungen auf sich nehmen“2,
Auch diese Gedankengänge sind nicht unbeeinflußt von den sonstigen Überlegungen im gesellschaftlichen Bereich entstanden. In den alten Führungsgrundsätzen hatten sie— jedenfalls in dieser Form— noch keinen Eingang gefunden.
Besonders wird der Unterschied zwischen den beiden Führungskonzeptionen natürlich deutlich, wenn man einen Vergleich der Inhalte vornimmt. Es würde zu weit führen und den vorgegebenen Rahmen sprengen, jetzt die„Leitlinien für Führung und Zusammenarbeit“ ausführlich darstellen zu wollen. Einen Überblick geben jedoch auch schon die Kernsätze der kooperativen Führung, die den Einzelerläuterungen zusammenfassend vorangestellt sind. Diese Kernsätze kommen zu folgenden Aussagen:
Ziele Wir wollen den Erfolg für unser Unternehmen. Erfolg ist nur durch zielgerechtes Handeln erreichbar. Jeder muß die Ziele seines Handelns kennen und sich für ihre Verwirklichung einsetzen.
O Ziele festlegen— Anfang der gemeinsamen Arbeit.